Von 100 abdominellen Aortenaneurysmen sind bis zu 95 arteriosklerotisch und nur fünf inflammatorisch – umso wichtiger ist es, diese auch zu identifizieren.
Abdominelle Aortenaneurysmen (AAA) werden bei 4 bis 10% aller Menschen über 60 angetroffen. Das Rupturrisiko steigt proportional zum Durchmesser des Aneurysmas an und gilt ab 5,5 cm als besonders hoch.
Die in 5 bis 10% aller Fälle auftretende Variante des inflammatorischen Aneurysmas ist eine Form der chronischen Periaortitis. Es gibt fließende Übergänge zur idiopathischen Retroperitonealfibrose. Auslöser ist eine Immunreaktion auf ein noch nicht identifiziertes (Lipid-) Antigen in der Adventitia. Charakteristisch sind die deutlich verdickte Aneurysmawand, eine Peritonealfibrose und die feste Adhäsion der angrenzenden Strukturen zur Aneurysma-Vorderwand.
Patienten mit inflammatorischem AAA sind überwiegend männlich, praktisch immer Raucher, weisen andere Risikofaktoren wie Hyperlipidämie auf und sind durchschnittlich fünf bis zehn Jahre jünger als Patienten mit atherosklerotischem AAA. Im Gegensatz zu diesen haben sie in 80% der Fälle Schmerzen in der Lendengegend oder abdominell und in 20 bis 50% Fieber, Abgeschlagenheit und Gewichtsverlust. Die Retroperitonealfibrose kann zu Duodenal-Obstruktion, UreterKolik oder V.-cava-Obstruktion führen; die Aneurysma-Ruptur ist dagegen selten. Im Serum finden sich immer erhöhte Entzündungsparameter. Die Differenzialdiagnose umfasst Vaskulitis der Aorta (junge Frauen, thorakale Aorta), Arteriitis temporalis (Alter, Kopfschmerzen, Polymyalgie, Augenbeteiligung) oder infektiöse Aortenaneurysmen (Lues, Salmonellen).
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