Frühere Studien zeigten bereits, dass eine Doppellungentransplantation (DLTx) Vorteile gegenüber der Einzelvariante hat (ELTx) – allerdings nur bei COPD-Patienten und nicht bei idiopathischer Lungenfibrose (IPF). Kann ein in den USA neu eingeführtes Organvergabesystem daran etwas ändern?
Im Mai 2005 wurde in den USA das alte Organvergabesystem, welches nur auf Wartezeit basierte, abgelöst von einem Vergabealgorithmus, der die medizinische Dringlichkeit bewertet. Nun wurden die Ergebnisse der Transplantationen seit diesem Zeitpunkt hinsichtlich eines Vorteils der DLTx veröffentlicht. 4134 Patienten mit IPF und 3174 mit
COPD hatten sich seit 2005 einer Lungen-Tx unterzogen. Etwa die Hälfte in jeder Gruppe erhielt eine Lunge, die andere Hälfte zwei. Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 23,5 Monate. Von den IPF-Patienten starben 33,4% und 2,8% mussten retransplantiert werden. Bei den
COPD-Fällen betrugen die Raten 34,0% und 1,9%. Nachdem die Daten von Störvariablen bereinigt wurden, zeigte sich für die IPF-Patienten ein signifikant besseres Transplantatüberleben bei DLTx (65,2 vs. 50,4 Monate; p<0,001). Bei
COPD gab es diesen signifikanten Unterschied nicht (67,7 vs. 64,0 Monate; p=0,23; n.s.). Fünf Jahre postoperativ war die DLTx bei IPF mit einer 33%igen Risikoreduzierung für Tod oder Transplantatversagen assoziiert (11% bei
COPD).
Bei Verwendung eines auf medizinischer Dringlichkeit basierenden Organvergabesystems profitieren IPF-Patienten von einer Doppellungentransplantation im Vergleich zur Einzellungen- OP. Bei
COPD-Patienten fand man keinen signifikanten Unterschied. Es wird noch kontrovers diskutiert, ob die Vorteile der DLTx durch die bessere postoperative Lungenkapazität entstehen oder durch Vermeidung von Komplikationen einer in situ belassenen erkrankten kontralateralen Lunge. Auch über die Gründe, weshalb früher
COPD- und heute IPF-Patienten profitieren, kann nur spekuliert werden.
CB