In Frankreich wurde eine Doppelblindstudie mit 196 Patienten durchgeführt, die an Leberzirrhose litten und wegen akuter Ösophagusvarizenblutung stationär aufgenommen wurden. Innerhalb von 1,8 bis 3,8 Stunden nach Aufnahme erhielten die Patienten entweder das Somatostatin-Analogon Vapreotid (50 µg als Bolus i.v., anschließend eine Infusion mit 50 µg/h über fünf Tage) oder Plazebo-Infusionen. Durchschnittlich 2,6 Stunden nach Einleitung der Infusion wurde eine Endoskopie mit Sklerotherapie oder Bandligatur durchgeführt. Zu diesem Zeitpunkt war bei 46% der Plazebo-Gruppe eine aktive Blutung sichtbar, dagegen nur bei 31% der Vapreotid-Gruppe. Bei 66% der Vapreotid-Patienten blieb die Blutung in den folgenden fünf Tagen unter Kontrolle; in der Plazebo-Gruppe gelang dies nur bei der Hälfte der Patienten. Da die Wirkung von Vapreotid schnell einsetzt, wird dadurch wahrscheinlich die Durchführung der endoskopischen Therapie erleichtert. Die Mortalität nach sechs Wochen war allerdings in beiden Gruppen etwa gleich.
Vapreotid plus Sklerotherapie
Praxis-Depesche 11/2002
Doppelstrategie gegen Varizenblutung
Eine Ösphagusvarizenblutung kann sowohl medikamentös als auch durch endoskopische Sklerosierung oder Bandligatur zum Stillstand gebracht werden. Es wäre daher denkbar, dass die Kombination beider Verfahren bessere Ergebnisse liefert als jedes für sich.
Quelle: Calés, P: Early administration of vapreotide for variceal bleeding in patients with cirrhosis, Zeitschrift: NEW ENGLAND JOURNAL OF MEDICINE, Ausgabe 344 (2001), Seiten: 23-28