Man vermutet, dass eine Dysregulation metabolischer Vorgänge im Gehirn eine wichtige Rolle für die Genese der Adipositas wie auch neurodegenerativer Veränderungen im Gefolge von Fettsucht und Typ-2-Diabetes spielt. Über die Mechanismen, die hinter diesen Assoziationen stecken, weiß man aber wenig. Der Glucose-Transport über die Blut-Hirn- Schranke wird von Glucose-Transportern wie GLUT1 vermittelt. Nach Tierversuchen nimmt der Glucose-Transport bei chronischer Hyperglykämie ab. Beim Menschen scheinen die Zusammenhänge aber noch komplexer zu sein. US-Experten konzipierten eine klinische Studie, die Aufschlüsse zu diesem Thema mithilfe der 1H-Magnetresonanz- Spektroskopie geben sollte. Teilnehmer waren neun gesunde Probanden, zehn adipöse Patienten ohne Diabetes und sechs schlecht eingestellte, mit Insulin und Metformin behandelte Typ-2-Diabetiker. Die Veränderungen der intrazerebralen Glucose während zweistündiger „hyperglycemic clamp“ unterschieden sich zwischen den Gruppen deutlich. Im Vergleich zu den normalgewichtigen Teilnehmern waren die Anstiege der Hirn-Glucose bei den adipösen und bei den Typ-2-Diabetikern abgeschwächt. Man weiß, dass die Glucose-Blutspiegel das Nahrungsaufnahme-Verhalten via Modulation von Hirnaktivitäten in Regionen, die mit Belohnung und Motivation verknüpft sind, beeinflussen. In der vorliegenden Studie gaben Teilnehmer mit höheren Hirn-Glucosespiegeln mehr Sättigungsgefühl nach dem Versuch an, obwohl sie zwölf Stunden gefastet hatten. Die Abschwächung dieser Reaktion könnte zu einem verminderten Sättigungsgefühl bei Adipositas beitragen. WE
Therapie des Typ-2-Diabetes
Praxis-Depesche 1-2/2018
DPP-4-Inhibitoren ergänzend zu Insulin
Das Gehirn deckt seinen hohen Energiebedarf über die Aufnahme von Glucose. Bei adipösen Typ-2-Diabetikern scheint diese Versorgung gestört zu sein. Damit lassen sich verschiedene pathologische Prozesse erklären.
Quelle:
Hwang JJ et al.: Blunted rise in brain glucose levels during ... JCI Insight 2017; 2(20): e95913