Frühdiagnose des Bronchialkarzinoms

Praxis-Depesche 15/2000

Effektives Krebsscreening von Risikopatienten

Trotz deutlicher Fortschritte der Therapie liegt die Fünfjahres-Überlebensquote bei Lungenkrebs seit Jahrzehnten kaum verändert bei etwa 15%; das bedeutet Platz 1 der Tumor-Mortalität. Eine vielversprechende neue Screening-Strategie mit bildgebenden Verfahren und Sputumzytologie könnte die Überlebenschancen von Risikopatienten deutlich verbessern.

Der Misserfolg von Lungenkrebs-Vorsorgemaßnahmen in kontrollierten Screening-Studien der 70er und 80er Jahre beruhte auf der Anwendung veralteter technischer Diagnoseinstrumente. Heute stehen neue, deutlich empfindlichere Methoden zur Verfügung. Eine kontrollierte randomisierte Studie mit mehr als 6 000 Risikopatienten, die vom Forschungsinstitut für die Frühdiagnose und Therapie des Bronchialkarzinoms (RIDTELCTM) durchgeführt wird, prüft derzeit ein innovatives Screeningkonzept. Die Patienten sind 50 bis 74 Jahre alt und haben mindestens 30 Jahre lang eine Packung oder 15 Jahre lang zwei Packungen Zigaretten pro Tag geraucht. Bei allen Teilnehmern wird ein Thorax-Röntgen durchgeführt und alle Teilnehmer geben Sputum zur Analyse ab. Bei Teilnehmern der Verumgruppe wird eine Sputumzytologie durchgeführt, während in der Kontrollgruppe nur ein regelmäßiges Symptom-Monitoring mit Therapie nach Bedarf stattfindet. Nach drei Jahren werden erneut Röntgenaufnahmen gemacht und Sputumproben abgegeben. Alle aktuellen Sputumproben und die Initialproben der Patienten der Kontrollgruppe werden zytologisch geprüft. Führen die Untersuchungsergebnisse zu einem begründeten Tumorverdacht, schließt sich eine Autofluoreszenz-Bronchoskopie an. Die Autoren der Studie gehen davon aus, dass ein Vorteil für gescreente Patienten nachgewiesen werden kann und die Ergebnisse eine weltweite Signalwirkung haben werden. Für Risikopatienten würden sich dadurch die Chancen für eine effektive und lebensrettende Vorsorge verbessern. (EJW)

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