89. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung

Praxis-Depesche

Ein Herz fürs Patientenwohl

In Deutschland sind etwa vier Millionen Menschen von einer Herzinsuffizienz (HI) betroffen – die Prävalenz ist mit 5–10 % vor allem bei den über 75-Jährigen hoch. Die Fünf-Jahres-Mortalität liegt bei bis zu 50 %. Das zeigt: Wirksame medikamentöse und interventionelle Therapien sind dringend notwendig. Wie diese Herausforderung gelingen kann, diskutierten Expert:innen auf der 89. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz und Kreislaufforschung (DGK), die unter dem Motto „Herzinsuffizienz-Epidemie: Mechanismen erforschen, Herzen heilen“ stand.

Prof. Michael Böhm, Homburg/Saar, gab im Rahmen einer Fachpressekonferenz einen Überblick über die wichtigsten Neuerungen der neuen Leitlinie der DGK zur Behandlung der akuten und chronischen HI, die voraussichtlich im August dieses Jahres endgültig publiziert wird. Auf Grundlage der Ergebnisse zweier Studien (EMPEROR-Preserved-Studie, DELIVER-Studie) werden Therapieempfehlungen für Patient:innen mit Herzschwäche mit mäßig eingeschränkter (HFmrEF, LVEF 41–49 %) und mit erhaltener Pumpfunktion (HFpEF, LVEF ≥ 50 %) in die Leitlinie aufgenommen. Das ist insofern überfällig, als etwa 50 % der HI-Patient:innen eine erhaltene Ejektionsfraktion aufweisen und unterschiedliche Pathomechanismen hinter HFrEF (LVEF ≤ 40 %) und HFpEF zu stecken scheinen.

Die Studienkohorten schlossen Patient:innen mit HFmrEF und HFpEF ein, die zusätzlich zur Standardtherapie tgl. 10 mg Empa­gliflozin oder Dapagliflozin erhielten. Beide SGLT-2-Inhibitoren führten gegenüber Placebo zu einer signifikanten Reduktion des kombinierten primären Endpunktes (Hospitalisierung und kardiovaskulärer Tod) um etwa 20 % (13–27 %). Aufgrund der vergleichbaren Ergebnisse werden im Leitlinien-Update keine Einzelsub­stanzen, sondern Substanzklassen empfohlen.

Verstärkung von Empfehlungsgraden dank wachsender wissenschaftlicher Evidenz

Bei nur 25 % der HI-Patient:innen werden die Eisenwerte in der Praxis bestimmt, 30–60 % haben jedoch einen Eisenmangel. „Dieses Thema wird vernachlässigt, es gibt eine echte Versorgungslücke“, so Böhm. Der Empfehlungsgrad für eine intravenöse Eisentherapie wird auf Basis aktueller wissenschaftlicher Evidenz bei Patient:innen mit nachgewiesenem Eisenmangel verstärkt. Böhm wies außerdem darauf hin, dass ein Eisenmangel auch ohne Anämie möglich ist.

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