Editorial

Praxis-Depesche 11/2017

Ein (neues) Gelöbnis, das niemand ablegt

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen!

Im Oktober 2017 wurde vom Weltärztebund eine überarbeitete Version des Genfer Ärztegelöbnisses präsentiert. Im Grundgedanken blieb natürlich alles beim Alten, aber einige Passagen wurden modernisiert und ergänzt. Das ist gut, ändert aber nichts am eigentlichen Problem, dass das Gelöbnis von kaum einem Arzt expressis verbis abgelegt wird. Was wäre es für ein (auch öffentlichkeitswirksames) Bild, wenn sich die Absolventen einer medizinischen Hochschule zum gemeinsamen Gelöbnis auf dem Campus träfen und mit der Hand auf dem Herzen ihr Ärztegelöbnis schmetterten? Zumindest wäre es eine (öffentliche) Demonstration der Besonderheit des Arztberufes, auf die ja auch immer dann gerne hingewiesen wird, wenn die zunehmende „Ökonomisierung im Gesundheitswesen“ beklagt wird.

Neu im Gelöbnis ist der Hinweis auf die eigene Gesundheit: „I WILL ATTEND TO my own health, well-being, and abilities in order to provide care of the highest standard.“ Eine wichtige Ergänzung, wie eine aktuelle Studie zu Burnout bei Onkologen zeigte (Seite 30). Auch neu aufgenommen wurde ein Passus zur Autonomie des Patienten. Aspekte von Autonomie sind auch Selbstbestimmung und Entscheidungsfreiheit, die wiederum eine effektive und verständliche Kommunikation mit dem Patienten voraussetzen. Wie man die typischen Argumente gegen das „Gespräch auf Augenhöhe“ entkräftet, lesen Sie in Teil 2 der Serie „Shared Decision Making“ auf Seite 40. Ärztliches Wissen zu teilen, ist ein weiterer neuer Gelöbnis-Inhalt: „I WILL SHARE my medical knowledge for the benefit of the patient and the advancement of healthcare.“ Diesem Anspruch fühlt sich auch die Praxis- Depesche verpflichtet, und in diesem Sinne wünsche ich Ihnen auch mit dieser Ausgabe eine spannende und erkenntnisreiche Lektüre.

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