Profi-Fußball

Praxis-Depesche 16/2005

Ein Risikofaktor für amyotrophe Lateralsklerose?

Chemikalien und extreme körperliche Beanspruchung als Auslöser einer ALS werden immer wieder diskutiert. In Italien wurde nun die Morbidität professioneller Fußballspieler untersucht.

Ausgangspunkt war eine staatsanwaltlich angeordnete Untersuchung zu Todesfällen unter italienischen Profis nach Beschwerden über zunehmenden Missbrauch illegaler Substanzen. Diese erbrachte u. a. eine überdurchschnittliche Häufung von Todesfällen durch ALS. In einer neuen Untersuchung von 7325 in der Zeit zwischen aktiven 1970 und 2001 Ligaspielern wurden standardisierte Morbiditätsquoten für eine ALS errechnet. In der 137 078 Personenjahre umfassenden Nachbeobachtungsperiode wurden fünf Fälle von ALS ermittelt, die im Schnitt mit 43,4 Jahre begann. In drei Fällen waren Bulbärsymptome die ersten Zeichen - signifikant mehr als erwartet (p = 0,003). Zu erwarten wären 0,77 Fälle gewesen. Die standardisierte Gesamt-Morbiditäts-Rate lag bei 6,5, wobei die Rate für den Beginn unter 49 Jahren signifikant gegenüber der Normalbevölkerung erhöht war, nicht dagegen für ältere Personen. Außerdem ergab sich eine Abhängigkeit zwischen der Zahl der Jahre als aktiver Fußballspieler und dem ALS-Risiko. Was die Häufung verursachen könnte - die körperliche Aktivität, (Mikro-)Traumata, z. B. beim Kopfball, Einnahme illegaler Substanzen oder Chemikalien auf dem Fußballrasen - bleibt ungeklärt. (bk)

Quelle: Al-Chalabi, A: Trouble on the pitch: are professional football players at increased risk of developing amyotrophic lateral sclerosis?, Zeitschrift: BRAIN, Ausgabe 128 (2005), Seiten: 451-453: , Zeitschrift: , Ausgabe ()

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x