Nach Hämorrhoidektomie

Praxis-Depesche 7/2015

Ein seltener Zufallsbefund

Eine Patientin stellte sich zur Hämorrhoidektomie vor. Alles lief planmäßig, bis der Pathologe das Ergebnis der histologischen Untersuchung mitteilte.

Die 48-jährige Patientin stellte sich nach frus tranen konservativen Therapieversuchen zur Hämorrhoidektomie nach Milligan-Morgan vor. Die Analhaut war bis auf den solitären Hämorrhoidalknoten unauffällig.
Der histologische Befund des Exzidates zeigte überraschenderweise ein nicht invasives Plattenepithel-Karzinom ohne angiolymphatische Invasion. Daraufhin erfolgte die weitere Abklärung auf Metastasen mittels CT.
Bei lange bestehenden Hämorrhoiden kann die chronische Inflammation des Gewebes zur Karzinogenese beitragen. Maligne Zufallsbefunde in Exzidaten aus dem Analbereich gibt es aber nur in 0,2 bis 4,4% der Fälle. Diese Kasuistik wirft zwei Fragen auf: Sollte jedes Hämorrhoiden- Exzidat zum Pathologen geschickt werden? Was ist mit Operationen, bei denen kein Gewebe histologisch untersucht werden kann (OP nach Longo oder THD, transanale Hämorrhoiden-Dearterialisation)? Ein Fall wie dieser zeigt, wie wichtig eine histologische Aufarbeitung sein kann. CB
Quelle:

Luca N et al.: Unexpected anal squamous cell carcinoma ... Case Rep Surg 2015; Epub Apr 2; doi: 10.1155/2015/ 616274

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