Kasuistik

Praxis-Depesche 1-2/2020

Eine angstgeschwängerte Erfahrung

Die Lähmung der Skelettmuskulatur während der REM-Phasen des Schlafs ist ein physiologisches Phänomen. Wenn sich die Paralyse aber in den Wachzustand fortsetzt, ist das für den Betroffenen beängstigend.
Während einer Schlaf-Paralyse (RISP) sind die Patienten zwar wach, erleben aber trotzdem weiter Träume wie im REM-Schlaf. Diese sind oft negativer Art und werden als sehr unangenehm erlebt. Die Lebenszeit-Prävalenz wird mit 7,6 % angegeben; bei Studenten soll die RISP aber in 28,3 % vorkommen. Risikofaktoren sind schlechter Schlaf, Unterbrechungen des Schlafs, psychiatrische Erkrankungen und bestimmte Persönlichkeitszüge. Experten aus Portugal beschreiben einen Fall von rezidivierender RISP, der erfolgreich therapiert wurde. Es handelte sich um ein 16-jähriges Mädchen, das immer wieder am frühen Morgen Episoden der Störung erlitt. Sie waren häufiger, wenn die Patientin auf dem Rücken schlief. Dabei traten Dyspnoe und auditive sowie taktile Halluzinationen auf. Die körperliche Untersuchung, Labortests, EEG und Schädel-CT ergaben keine Auffälligkeiten. Die Patientin wurde über die Harmlosigkeit der Störung aufgeklärt, litt aber sehr darunter. Ihr wurde Fluvoxamin 50 mg/d verschrieben, welches zu einer Besserung der Symptome und zu einer kompletten Regression führte, die auch nach Ausschleichen des Psychopharmakons anhielt. WE
Quelle: Ramos DF: Recurrent sleep paralysis – fear of sleeping. Rev Paul Pediatr 2019; 38: e2018226

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