Whipple-Krankheit

Praxis-Depesche 5/2007

Eine Erkrankung der Makrophagen

Als Ursache für die seltene Whipple-Krankheit gilt das ubiquitäre und auch bei Gesunden nachweisbare Bakterium Tropheryma whipplei. Schon seit der Erstbeschreibung im Jahr 1907 wurde gemutmaßt, dass ein Immundefekt bei der Krankheitsentstehung eine Rolle spielt. Der kürzlich gefundene Zusammenhang zwischen immunsuppressiver Therapie und Durchfall bei Whipple-Patienten scheint dies zu bestätigen.

Einer französischen Forschergruppe zufolge könnte vor allem das Interleukin-16 die Whipple-Krankheit auslösen. Ihrem Modell der Krankheitsentstehung nach werden T. whipplei, sobald sie die Lamina propria erreicht haben, von residenten intestinalen Makrophagen phagozytiert. Von ihnen produzierte Substanzen locken weitere Makrophagen an. Auch diese verleiben sich Bakterien ein und sezernieren IL-16 und IL-1β, bevor sie zugrunde gehen. Das IL-16 könnte dann unreife dendritische Zellen in der Darmschleimhaut in T.-whipplei-tolerante Zellen verwandeln. Durch die Wanderung infizierter dendritischer Zellen oder Lymphozyten könnte die Infektion schließlich in andere lymphatische Organe verschleppt werden.

Quelle: Desnues, B: Whipple´s disease: a macrophage disease, Zeitschrift: Clinical and Vaccine Immunology, Ausgabe 13 (2006), Seiten: 170-178

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