Die Patientin stellte sich mit abdominalen Schmerzen und einem verfrühten Sättigungsgefühl in einer Klinik in Texas vor. In der Computertomographie des Abdomens sah man eine 6 cm große, gestielte Raumforderung im Bereich des Magenfundus. In der
Leber zeigten sich einige, vom Aspekt her benigne Läsionen. In der Ösophagogastroduodenoskopie konnte der Befund einer großen, intragastralen, nicht obstruierenden Raumforderung bestätigt werden. Es wurden Biopsien entnommen.
Während die Ärzte auf das Ergebnis der Histologie warteten, entwickelte die Patientin erneut akute Bauchschmerzen und einen Ikterus mit Übelkeit und Erbrechen. Die ALT lag bei 83 U/l, die AST bei 117 U/l, das Gesamt-Bilirubin bei 4 mg/dl und die Lipase bei 5315 U/l. Eine erneute CT zeigte, dass die Raumforderung mittlerweile in das Duodenum prolabiert war und dort die Ampulla Vateri obstruierte. Ductus choledochus, Gallenblase und Pankreasgang waren gestaut. Daraufhin wurde der Tumor umgehend chirurgisch reseziert. Die His tologie ergab das Vorliegen einer spindelzelligen Low-grade-Neubildung, die CD 117 exprimierte: ein gastrointestinaler Stromatumor, GIST. Da das Rezidivrisiko als unter 5% bemessen wurde, verzichtete man auf eine weitere Therapie (Größe zwischen 5 und 10 cm, Lokalisation im
Magen, geringe Mitoserate ≤5 Mitosen/50 HPF).
Bislang gab es nur zwei Fallberichte von Patienten mit GIST, der Pankreatitis verursachte. Dass ein prolabierter GIST eine biliäre Stauung und Pankreatitis auslöst, wurde bislang noch nie publiziert. CB