Einfachere Therapie mit transdermalem System

Immer noch trifft man auf Vorurteile: dass Opiate abhängig machen und nur für Krebsschmerzen geeignet sind. Aktuelle Studien zeigen, dass Opiate auch bei Gewebe- bzw. Gelenkschmerzen durch Arthrose, Osteoporose und rheumatoide Arthritis sinnvoll sein können. Auch bei neuropathischen Schmerzen wie diabetischer Polyneuropathie oder Postzoster-Neuralgie wirkt - entgegen früheren Vorstellungen - z. B. transdermales Fentanyl. Falsche Vorstellungen gibt es auch zu Nebenwirkungen. Zwar ist eine Toleranzentwicklung prinzipiell bei jedem Opiat möglich, doch gibt es Hinweise auf eine geringere Toleranzentwicklung unter potenteren Opiaten wie Fentanyl. Eine Atemdepression tritt bei korrekt durchgeführter chronischer Schmerztherapie praktisch nicht auf. Übelkeit, Erbrechen und Sedierung sind fast immer nach wenigen Tagen überstanden und klinisch nicht mehr relevant. Kritisch sind gastrointestinale Motilitätsstörungen und Obstipation. Die geringere Inzidenz von Obstipation unter transdermaler Gabe von Fentanyl (um 30 bis 50% seltener als unter Morphin) ist ein großer Vorteil. Die geringere Nebenwirkungsrate unter transdermalem Fentanyl erlaubt z. T. eine höhere Dosierung und somit bessere Analgesie. Das Pflaster an sich hat bei Schmerzpatienten schon aus psychologischen Gründen eine hohe Akzeptanz. Mit der Entwicklung neuer, komfortabler Pflaster-Galeniken kann die Patienten-Compliance weiter gefördert werden. So liegt transdermales Fentanyl nun in einer sehr dünnen Formulierung mit verbesserten Klebeeigenschaften und einfacherer Handhabung vor, in der der Wirkstoff statt in ein Reservoir direkt in die hautfreundliche Klebematrix eingearbeitet ist. (RS)