Patienten mit Lumbago leiden etwa 25% häufiger an einem Gefühl von sozialer Isolation als die Allgemeinbevölkerung. Fühlen sich die Patienten wenig von anderen Menschen unterstützt oder von ihren Schmerzen abgelenkt, könnte das Risikofaktoren wie Depressionen und Angstzustände verstärken und so die Chancen für eine Verbesserung des Zustandes verringern.
Ob das tatsächlich so ist, untersuchten dänische Forscher im Rahmen einer sekundären Datenanalyse einer prospektiven Kohortenstudie. Eingeschlossen waren 204 Patienten mit bestehenden Lumbalgie-Symptomen bei Baseline (Schmerzintensität und -dauer im Schnitt 6,7 von 11 Punkten bzw. 20 Wochen, 83% mit Schmerzen an mindestens einer weiteren Körperregion). Bei Baseline gaben knapp 40% der Patienten ein gewisses Maß an sozialer Isolation an. Fast 6% davon stuften sich dabei als stark sozial isoliert ein (gemessen am Friendship-Scale mit Werten von 0 bis 24).
Nach sechs Monaten in standardmäßiger Behandlung verbesserte sich die Invalidität der Patienten signifikant, aber nur geringfügig (im Schnitt um 4 von 100 Punkten gemäß Roland Morris Disability Questionnaire, RMDQ). Angststörungen und Depressionen fielen nach dem Follow-up dagegen signifikant schlechter aus. Adjustiert nach Alter und Baseline-Score war ein um ein Punkt höherer Wert an sozialer Isolation mit einem um ein Punkt höheren Wert der Invaliditätsskala verbunden. Angststörungen ließen sich an der sozialen Isolation ebenfalls vorhersagen, allerdings nicht in klinisch relevantem Ausmaß. Auf die Parameter Depressionen und die häufig beobachtete Überdramatisierung der Schmerzen nahm die soziale Komponente dagegen keinen Enfluss.
Inwieweit sich der Patient sozial isoliert fühlt, kann folglich als Prädiktor für eine stärkere Invalidität und damit als Entscheidungshilfe in der Therapiegestaltung eingesetzt werden. OH