Med-Info

Arzt-Depesche 4-5/2019

Eisenmangel bei hämato - onkologischen Patienten

Vom Eisenmangel bis hin zur Eisenmangelanämie lassen sich drei Stadien unterscheiden: 1. Speichereisenmangel, wobei es zu einer Verringerung der Eisenspeicher kommt, während die Blutbildung noch ausreichend mit Eisen versorgt ist und keine funktionellen Auswirkungen auftreten. 2. Eisendefizitären Erythropoese, das Stadium im dem das Speichereisen aufgebraucht ist und der Eisenmangel zur Erkrankung kommt, verbunden mit Symptomen wie Fatigue, Immunbeeinträchtigung, kognitiver Dysfunktion und RLS (Restless-Legs Syndrom) kommen. Auch eine bestehende Herzinsuffizienz kann sich weiter verschlechtern. 3. Unterschreitung des Hb-Normwert, es liegt eine Anämie vor. In mindestens 50 % aller Anämiefälle ist ein Eisenmangel die Ursache. Besonders onkologische Patienten können von einem Eisenmangel betroffen sein. Die Prävalenz liegt z. B. bei Patienten mit Pankreaskarzinom bei 63 % und beim kolorektalen Karzinom bei 52 %. Bereits vor Beginn einer onkologischen Therapie weisen 30 % der Patienten mit soliden Tumoren oder hämatopoetischen Neoplasien eine Anämie auf. Die Genese gilt als multifaktoriell: chronischer Blutverlust, Ernährungsdefizit, Resorptionsstörung, erhöhter Eisenbedarf. Bei Tumorpatienten kann eine Anämie unter anderem zu einer reduzierten Wirksamkeit der Tumortherapie, einer generell geringeren Überlebenschance, zu erhöhten Rezidivraten (Mammakarzinom) und zu einer schlechteren Lebensqualität führen. Eine sorgfältige Diagnostik ist deshalb bei allen onkologischen Patienten essenziell. Durch die Bestimmung der Transferrin- Sättigung (TSAT) kann der Eisenstoffwechsel ausreichend zuverlässig eingeschätzt werden. Bei einer TSAT < 20 % ist von einer eisendefizitären Erythropoese auszugehen. Dann sollte man eine Eisenmangeltherapie in Erwägung ziehen. In den DGHO-Leitlinien wird die i.v.-Therapie mit Eisencarboxymaltose (FCM, Ferinject®) als effektivste Möglichkeit der Korrektur eines Eisenmangels genannt, insbesondere bei Unverträglichkeit oder mangelnder Wirksamkeit von oralen Eisenpräparaten.

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