Abdominelles Aortenaneurysma

Praxis-Depesche 9/2010

Endovaskuläre oder offene OP?

Das abdominelle Aortenaneurysma (AAA) hat eine Mortalität von 85%, wenn es rupturiert. Dem kann man mittels chirurgischer Reparatur (Gefäßprothese) vorbeugen. Der offenen Methode macht inzwischen die endovaskuläre Konkurrenz.
Praxisfazit
?! Komplikationen nach endovaskulärer Aneurysma-Reparatur treten auch noch nach acht Jahren auf. Daraus könnte man folgern, dass für Patienten mit noch langer Lebenserwartung die offene OP zu bevorzugen sei. Andererseits wurde die neuere Methode seit Initiierung der obigen Studien weiterentwickelt und würde heute wohl besser abschneiden. Man muss die Wahl des Verfahrens zusammen mit dem Patienten individuell treffen. Kent KC: Endovascular aneurysm repair – is it durable? Ebd. 1930-1931

Die offene OP praktiziert man seit dem Jahre 1951. Die Langzeit-Erfahrungen damit sind gut. Als später minimal-invasive Prozeduren auf allen Gebieten der Chirurgie in Mode kamen, versuchte man eine solche auch hier (erstmals 1986). Bezüglich der 30-Tage-Mortalität schnitt die neue Methode gut ab, weshalb sie sich bald verbreitete. Langzeit-Erfahrungen damit sind aber eher Mangelware. Nun liegen zwei Studien aus Großbritannien vor, in denen die Ergebnisse der endovaskulären Methode über mehrere Jahre verfolgt wurden.

In der ersten wurden zwischen 1999 und 2004 1252 Patienten mit großem AAA auf die neue bzw. die alte Reparaturmethode randomisiert. Nachverfolgt wurde bis Ende 2009. Die 30-Tage-OP-Mortalität betrug 1,8% für die endovaskuläre und 4,3% für die offene Methode. Bis zum Ende des Follow-up verflüchtigte sich aber der Vorteil des ersteren Verfahrens; die Gesamtmortalität war dann in beiden Gruppen gleich. Bei den endovaskulären Patienten traten mehr OP-bezogene Spätkomplikationen auf; Rein­terventionen waren häufiger, die Kosten höher.

In der zweiten Studie handelte es sich um Patienten, die für eine offene OP ungeeignet waren; hier verglich man randomisiert bei 404 Patienten die endovaskuläre OP mit keiner OP. Die operierten Patienten hatten eine niedrigere Aneurysma-bezogene Mortalität, aber keinen Vorteil bezüglich der Gesamtmortalität. Nach endovaskulärer Reparatur traten in 48% späte Komplikationen auf. Auch die Kosten waren in dieser Gruppe höher.

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