Um das Risiko von Exazerbationen bei COPD-Patienten zu bestimmen, sollen dem aktuellen GOLD-Update 2019 nach, Eosinophilenwerte im Blut erfasst werden. Ab einem Wert von >300 Zellen/μl sollte die Basistherapie um ein ICS ergänzt werden.
Liegen die Werte zwischen 100 und 300 Zellen/μl kann man eine Therapieeskalation erwägen und bei Werten unter 100 Zellen/ μl raten die Leitlinien von einer zusätzlichen ICS-Gabe ab. Doch reicht die Betrachtung des Eosinophilen-Wertes als alleiniger, isolierter Parameter als Entscheidungsgrundlage zum Einsatz einer ICS-haltigen Triplekombination tatsächlich aus?
Dr. Justus de Zeeuw, Pneumologe, Köln, verweist auf die zunehmende Evidenz, dass bis zu 40 % aller Betroffenen mit stabiler COPD eine eosinophile Entzündungsreaktion aufweisen. Dennoch sollten in der Praxis noch weitere Informationen, wie die Beachtung klinischer Symptome, Komorbiditäten sowie die Anzahl an Exazerbationen in der Vergangenheit die Therapieentscheidung beeinflussen. „Die Eos-Werte verändern sich im Tagesverlauf und unter Stress, so dass eine einmalige Bestimmung nicht ausreicht“, stellte der Experte klar. Es kann eher von einer zunehmenden Wirksamkeit von ICS in Abhängigkeit vom Biomarker und der Exazerbationsanamnese ausgegangen werden.
„In mehreren Studien wurde gezeigt, dass der Vorteil einer zusätzlichen ICS-Gabe im Vergleich zur dualen Therapie bei Patienten mit höheren Eosinophilenwerten deutlicher ausgeprägt war“, so de Zeeuw.
Doch auch Betroffene mit Werten zwischen 150 und 200 Zellen/μl profitieren von einer Triple-Therapie. „Letztendlich sollte die Behandlung immer an die Bedürfnisse des Patienten angepasst werden“, schloss der Experte. LB