Kolorektales Karzinom

Praxis-Depesche 16/2004

Erfolge mit molekularer Therapie

Mit Cetuximab ist jetzt der erste monoklonale, gegen den EGFR (epidermal growth factor receptor) gerichtete Antikörper für die Krebstherapie in Deutschland zugelassen. Die EU-weite Zulassung basiert auf den Daten der BOND-Studie, in der Cetuximab in Kombination mit Irinotecan bei jedem zweiten therapierefraktären Patienten mit metastasiertem kolorektalem Karzinom zur Tumorkontrolle führte.

Die Ergebnisse der BOND-Studie (Bowel Oncology with Cetuximab Antibody) fallen besonders ins Gewicht, weil alle Teilnehmer unter Irinotecan-Regimen progredient geworden waren, zahlreiche Patienten zudem auch auf Oxaliplatin nicht mehr angesprochen hatten. Für die Studie waren 329 Patienten mit metastasiertem Dickdarmkrebs randomisiert im Verhältnis 2:1 mit der Cetuximab/Irinotecan-Kombination oder mit Cetuximab allein behandelt worden. Die kombinierte Therapie erwies sich in diesem schwierigen Kollektiv als hochwirksam: 23% der Patienten sprachen mit einer Remission an. Eine Tumorkontrolle, d. h. Remission oder Stabilisierung, wurde bei insgesamt 55,5% erreicht. Unter der Monotherapie betrug die Response-Rate 11%, die Tumorkontroll-Rate 32,4%. Zudem konnte die progressionsfreie Zeit von 1,5 Monaten unter Cetuximab-Monotherapie signifikant auf 4,1 Monate unter der Kombination von Cetuximab mit Irinotecan verlängert werden. Die Gesamt-Überlebenszeiten betragen 6,9 bzw. 8,6 Monate. Damit handelt es sich bei Cetuximab um das erste Krebsmedikament, das nachweislich eine Chemoresistenz durchbricht, kommentierte Prof. Dr. Claus-Henning Köhne, Dresden. Weitere positive Ergebnisse zu Cetuximab liegen mittlerweile auch zur First-line-Therapie des kolorektalen Karzinoms und zur Behandlung von Kopf-Hals-Tumoren und des nichtkleinzelligen Bronchialkarzinoms vor. (KA)

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