Sexuell übertragbare Infektionen

Praxis-Depesche 6/2023

Erfolgreiche Postexpositionsprophylaxe mit Doxycyclin

Eine Postexpositionsprophylaxe mit Doxycyclin (Doxy-PEP) kann die Inzidenz von sexuell übertragbaren Infektionen (STI) effektiv senken. Das belegt eine Studie aus den USA, in der Einnahme von retardiertem Doxycyclin innerhalb von max. 72 Stunden nach dem Geschlechtsverkehr gegenüber Standardbehandlung bei Männern, die Geschlechtsverkehr mit Männern haben (MSM), sowie Transfrauen untersucht wurde. Die Doxycyclin-Prophylaxe resultierte in signifikant niedrigeren Inzidenzen sowohl von Gonorrhö als auch Chlamydien und Syphilis, und ist für den präventiven Einsatz in Risikogruppen geeignet.
Praxisfazit
Retardiertes Doxycyclin (200 mg oral) kann als Postexpositionsprophylaxe (innerhalb von 72 h nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr) das Risiko einer Infektion mit STI deutlich senken. Die Doxy-PEP schützt sowohl vor Gonorrhö als auch Chlamydien und Syphilis, und eignet sich zur Anwendung bei Risikogruppen mit kürzlich erfolgten bakteriellen STI.

An der Studie nahmen MSM und Transfrauen teil, die entweder eine HIV-Präexpositionsprophylaxe (PrEP) zur Vorbeugung einer HIV-Infektion erhielten (PrEP-Kohorte: n = 327), oder bereits mit HIV infiziert waren (PLWH-Kohorte, PWLH = people living with HIV: n = 174) und im vergangenen Jahr an Gonorrhö, Chlamydien oder Syphilis erkrankt waren. Die Teilnehmer:innen erhielten 2:1 randomisiert entweder retardiertes Doxycyclin zur Einnahme innerhalb von 72 Stunden nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr oder eine Standardbehandlung. Primärer Studienendpunkt war das Auftreten von mindestens einer STI pro Quartal innerhalb der zwölfmonatigen Beobachtungszeit.

Insgesamt fiel die kombinierte Inzidenz von Gonorrhö, Chlamydien und Syphilis in der Doxycyclin-Gruppe um zwei Drittel niedriger aus als in der Standard-Gruppe. Der Einsatz von Doxy-PEP nach kürzlich aufgetretenen bakteriellen STI kann daher eine sinnvolle Schutzmaßnahme für Risikogruppen wie MSM und Transfrauen sein.

Im Einzelnen wurde in der PrEP-Kohorte bei 10,7 % der Besuche in der Doxycyclin-Gruppe und bei 31,9 % der Besuche in der Standard-Gruppe mindestens eine STI diagnostiziert (Relatives Risiko, RR 0,34; 95 %-KI 0,24–0,46; p < 0,001). In der PLWH-Kohorte betrug die Inzidenz 11,8 % in der Doxycyclinund 30,5 % in der Standard-Gruppe (RR 0,38, 95 %-KI 0,24–0,60; p < 0,001).

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