Migräne-Therapie

Praxis-Depesche 22/2003

Ergotamin-Patienten auf Triptane umstellen

Seit 1. Juli sind die meisten Ergotamin-Präparate, die in der Akuttherapie der Migräne immer noch eingesetzt wurden, nicht mehr verkehrsfähig. Experten der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft empfehlen, betroffene Patienten auf Triptane umzustellen.

Der Wert der Ergotamin-Präparate war schon lange angesichts zahlreicher Nebenwirkungen fragwürdig. Obwohl nach einem europäischen Konsensuspapier die Anwendung von Ergotamin-Präparaten nur noch Ausnahmefällen vorbehalten bleibt und ein Triptan bevorzugt werden soll, werden in Deutschland jährlich immer noch millionenfach Ergotamin-Präparate verordnet. Ihr scheinbarer Vorteil, die lange Halbwertszeit, ist spätestens seit Einführung moderner Triptane wie Frovatriptan (HWZ 26 Stunden) nicht mehr relevant. Darüber hinaus hat Frovatriptan mit 17% auch die niedrigste Rate von Wiederkehr-Kopfschmerz. Wenn ein bisheriger Ergotamin-Patient keine Kontraindikationen aufweist (z. B. KHK, nicht eingestellte Hypertonie) kann er in der Regel problemlos auf ein Triptan umgestellt werden. Zwischen der letzten Einnahme von Ergotamin und der ersten Gabe des Triptans müssen mehr als 24 Stunden liegen. Wurde Ergotamin häufiger als zehnmal pro Monat eingenommen, ist ein ambulanter oder stationärer Entzug erforderlich. Er dauert im Schnitt zehn Tage und kann durch Gabe von zweimal 500 mg Naproxen erleichtert werden. (UB)

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