Andrang in der Notaufnahme

Praxis-Depesche 12/2015

Erlaubt das Internet eine Prognose?

Spiegelt die Anzahl der täglichen digitalen Besuche einer lokalen Gesundheitswebseite die akute Sorge der Menschen um ihre Gesundheit wider? Und erlaubt diese Anzahl eine Prognose, wie stark am nächsten Tag die Notaufnahme frequentiert wird?

Nur sehr schwer lässt sich voraussagen, wie viele Patienten in einem bestimmten Zeitraum die Notaufnahme aufsuchen werden. Dies wiederum macht die Personalplanung schwierig. Inwieweit ein rechnerisches Modell eine Prognose hinsichtlich der Patientenzahl erlaubt, untersuchte eine schwedische Arbeitsgruppe.
Dazu wurden die Besucher der Webseite „Stockholm Health Care Guide“ zwischen 6:00 Uhr morgens und 24:00 Uhr sowie der Tag der Woche als unabhängige Variablen aufgezeichnet.
Die Auswertung lieferte die postulierten Ergebnisse, denn die Anzahl der Besuche der Webseite und die der Patienten, die am nächsten Tag eine Notaufnahme aufsuchten, korrelierten signifikant (r=0,77; p<0,001). Die höchste Übereinstimmung fand sich, wenn man die Daten des gesamten Einzugsgebietes auswertete: Hier betrug der Prozentsatz des absoluten Fehlers des Erwartungswertes 4,8%. Dieser Wert lag für die einzelnen Krankenhäuser zwischen 5,2% und 13,1%. Die höchste Patientenzahl wurde in den Notfallaufnahmen montags verzeichnet, die niedrigste am Wochenende. Die Tage mit der geringsten Patientenzahl waren Weihnachten, Neujahr und die Sommerferien.
Die Autoren sehen in ihrem Rechenmodell eine validierte und vielversprechende Methode, um aus der Zahl der Besucher der Gesundheitswebseite die Zahl der Patienten vorherzusagen, die am nächsten Tag in die regionalen Notaufnahmen kommen werden. Das Modell lässt sich sowohl für die gesamte Region als auch für einzelne Krankenhäuser anwenden. GS

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