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Herbsttagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) 2023

Praxis-Depesche 1/2024

Ernährung ist Krankheitstreiber und Therapie

Im Fokus der diesjährigen Herbsttagung der DDG, die in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) ausgerichtet wurde, standen unter anderem ernährungsphysiologische und politische Aspekte rund um die Versorgung diabetischer Patient:innen. Die neuesten Forschungserkenntnisse machten die hohe Bedeutung der Ernährung als zentralen Baustein sowohl in der Prävention als auch in der Therapie des Typ-2-Diabetes deutlich.

Hochverarbeitete Lebensmittel locken mit langer Haltbarkeit, intensivem Geschmack und geringem bis keinem Zubereitungsaufwand und erfreuen sich daher vor allem bei Kindern und Jugendlichen wachsender Beliebtheit. „Rund die Hälfte der Kalorien, die in Deutschland konsumiert werden, stammen mittler weile aus hochverarbeiteten Lebensmitteln“, hob Prof. Anja Bosy-Westphal, Kiel, hervor. Gerade diese Lebensmittel erhöhen jedoch das Risiko für eine spätere Diabetesentstehung drastisch, da sie in aller Regel zu viel Zucker, Fett und Salz enthalten.

Die schnell verfügbaren Kohlenhydrate in diesen Lebensmitteln sprechen das Belohnungssystem im Gehirn an und sorgen dafür, dass sich die Präferenz für süße und zugleich fetthaltige Nahrung immer weiter verfestige. Eine weitere ungünstige Eigenschaft der meisten hochverarbeiteten Nahrungsmittel ist deren hohe Energiedichte. „Der regelmäßige Verzehr hochverarbeiteter Nahrungsmittel führt mittelfristig zu Stoffwechselstörungen, etwa einer Unempfindlichkeit gegenüber den Hormonen Insulin und Leptin sowie zu chronischen Entzündungen“, fasste die Expertin zusammen. Auch die biologische Kontrolle des Appetits werde beeinträchtigt.

Die ständige Verfügbarkeit und ungünstige Zusammensetzung moderner Lebensmittel spiegelt sich im BMI: Mehr als die Hälfte aller Erwachsenen in Deutschland ist übergewichtig, jede:r fünfte Erwachsene ist adipös. Unter den Kindern und Jugendlichen sind es 10 bzw. 6 %. Das zunehmende Problem lässt sich durch verstärkte Aufklärungsbemühungen allein nicht bändigen, schloss Bosy-Westphal und wünschte sich mehr regulatorische Maßnahmen von der Politik, wie etwa eine verbraucherfreundliche Lebensmittel-Kennzeichnung, Werbebeschränkungen oder eine höhere Besteuerung zum Beispiel von zuckerhaltigen Softdrinks und eine steuerliche Begünstigung von Obst und Gemüse.

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