Autoimmun-Myopathie

Praxis-Depesche 4/2016

Ernste Komplikation unter Statinen

Leichtere Muskelbeschwerden werden unter Gabe von HMG-CoA-Reduktasehemmern (Statinen) relativ häufig berichtet, allerdings oft auch unter Plazebo. Bei einem von 10 000 Patienten pro Jahr kommt es zu ernsten Muskelschäden (Rhabdomyolyse), die mit Muskelschwäche und erhöhten Werten der Kreatin-Kinase (CK) einhergehen. Wenn man in diesen Fällen die Medikation absetzt, kommt es in der Regel zur weitgehenden Erholung. Ganz selten aber (zwei bis drei Fälle pro 100 000) hat man es mit einer Autoimmun-Myopathie zu tun. Sie ist durch Muskelschwäche, Muskelzellnekrosen und Auftreten von Autoantikörpern gegen die HMG-CoA- Reduktase gekennzeichnet. Man findet meist eine symmetrische proximale Schwäche. Die CK-Werte sind persistent erhöht auf mehr als 2000 U/l. Die Elektromyographie spricht für einen aktiven myopathischen Prozess. Im MRI sieht man ein Muskelödem. Die Serologie ergibt Autoantikörper gegen die HMG-CoA-Reduktase.
Typischerweise ist die Muskelschwäche progredient. Dann muss man mit immunsuppressiven Medikamenten behandeln, ähnlich wie bei anderen Autoimmunleiden. Es wird empfohlen, anfangs orales Prednison (1 mg/d pro kg KG) zu geben, zusätzlich Methotrexat, Azathioprin oder Mycophenolat-Mofetil. Wenn die Patienten innerhalb von acht bis zwölf Wochen darauf nicht reagieren, sollte eine weitere Medikation wie i.- v.-Immunglobuline oder Rituximab zugefügt werden. WE
Quelle:

Mammen AL: Statin-Associated Autoimmune Myopathy. N Engl J Med 2016; 374: 664-9

ICD-Codes: G72.0

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