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Praxis-Depesche

Erster IL-23p19-Inhibitor für die zielgerichtete Therapie von Colitis ulcerosa

Mit Mirikizumab steht Patient:innen mit Colitis ulcerosa (CU) seit Kurzem eine neue Therapieoption zur Verfügung. Der humanisierte IgG4-Antikörper ist der erste Interleukin(IL)-23p19-Inhibitor, der gezielt für die Behandlung von CU entwickelt wurde. Erste Erfahrungen in der Praxis bestätigen die positiven Ergebnisse der Zulassungsstudien LUCENT-1 und LUCENT-2. 

Als selektiver Inhibitor des IL-23-Signalwegs blockiert Mirikizumab einen wichtigen Entzündungsmechanismus der CU, wie Prof. Raja Atreya, Erlangen, auf einer Veranstaltung von Lilly erläuterte. Seine entzündungshemmende Wirkung hat der neue Wirkstoff in den Zulassungsstudien LUCENT-1 (Induktionstherapie, 12 Wochen) und LUCENT-2 (Erhaltungstherapie, 40 Wochen) bewiesen. Die Ergebnisse fasste Dr. Irina Blumenstein, Frankfurt/Main, zusammen. 

In die Studien eingeschlossen waren über 1.000 Erwachsene mit mittelschwerer bis schwerer aktiver CU, die auf mindestens eine Vortherapie (Kortikosteroid, Immunmodulator, Biologikum oder JAK-Inhibitor) nicht oder nicht dauerhaft angesprochen oder diese nicht vertragen hatten. Primärer Studienendpunkt war das Erreichen einer klinischen Remission, die 58,6 % der Patient:innen unter Mirikizumab nach insgesamt 52 Wochen erreichten (vs. 29,1 % unter Placebo, p < 0,001). Allerdings, so Blumenstein weiter, liege in 14 bis 40 % der Fälle auch bei endoskopisch normaler Schleimhaut eine persistierende histologische Entzündung vor. Die Histologie sei daher ein sensitiverer Indikator für die Entzündungsaktivität. In den Studien wurde daher auch als sekundärer Kombinationsendpunkt die histologisch-endoskopische Mukosaresektion (HEMR) erfasst. Eine HEMR erreichten nach 52 Wochen Behandlung mit Mirikizumab über 43,3 % der Studienteilnehmer:innen (vs. 28,1 % unter Placebo, p < 0,001). Die HEMR ist noch kein formales Therapieziel, obwohl sie mit einem besseren Outcome, einem geringeren Steroidbedarf und einer signifikanten Verbesserung der Lebensqualität assoziiert ist, betonte Blumenstein.

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