Gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD)

Praxis-Depesche 9/2022

Es geht auch ohne PPI

In der neuen S2k-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie der GERD werden Therapieansätze ohne Einsatz von Protonenpumpeninhibitoren (PPI) stärker in den Fokus gerückt. Bei unkomplizierten Refluxbeschwerden sollte man daher immer auch an Allgemeinmaßnahmen und Alginate bzw. Antazida denken.
Die neue Leitlinie rät, zwischen der Therapie von Refluxbeschwerden (ohne gesicherte GERD) und einer gesicherten GERD zu unterscheiden, erklärte Prof. Joachim Labenz, Siegen, auf einem Symposium von Bayer Vital. Als Goldstandard in der Differenzialdiagnostik sieht die Leitlinie eine Kombination aus Histologie, Impedanz- pH-Metrie und hochauflösender Ösophagusmanometrie vor.
In der Behandlung werden Lebensstilmaßnahmen wie Zwerchfelltraining, Gewichtsreduktion und linksseitiges oder aufgerichtetes Schlafen empfohlen. Bezüglich der medikamentösen Therapie sind PPI zwar weiterhin Goldstandard, doch sollte eine Übertherapie vermieden werden. Bei nur leichten Refluxbeschwerden können versuchsweise auch Antazida zur Symptomkontrolle eingesetzt werden. Diese Optionen mitzuberücksichtigen ist auch deshalb wichtig, da rund die Hälfte der Patient:innen, die täglich PPI einnehmen, weiterhin unter GERD-Symptomen leiden, ergänzte Prof. Thomas Frieling, Koblenz. Dabei ist eine Symptomkontrolle durchaus auch ohne den Einsatz von PPI möglich.
Hydrotalcit hat dabei den Vorteil, dass es neben der Säureneutralisation auch die Prostaglandin-E2-Synthese fördert und Pepsin und Gallensäure bindet. Gegenüber dem H2-Rezeptorantagonisten Famotidin zeigte Hydrotalcit auch eine schnellere Symptomlinderung. OB
Quelle: Symposium: „Volkskrankheit Sodbrennen – Leitlinienupdate und Praxisbeispiele“, im Rahmen des Viszeralmedizin- NRW-Kongress, 2.6.2022 

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