Die Luftembolie ist eine seltene, aber gefürchtete Komplikation bei Anlage eines zentralen Venenkatheters. Seltenere Ursachen sind Traumen und operative Eingriffe. Gefährdet sind auch Taucher, wenn sie zu schnell aufsteigen. Die Symptomatik ist unspezifisch und variabel (Dyspnoe, Arrhythmien, Hypotonie, Husten, Verwirrtheit) und die Prognose ernst. Die Angaben zur Mortalität als Folge eines kardiogenen Schocks liegen zwischen 48% und 80% und zwar in Abhängigkeit von der eingetretenen Luftmenge und der Lokalisation der Luftembolie. Doch ein rasches Eingreifen kann lebensrettend sein, wie die folgende Kasuistik zeigt.
Eine 66-jährige Patientin zog sich bei einem Verkehrsunfall multiple Rippenfrakturen, einen Hämatopneumothorax und eine rechtsseitige Zwerchfellruptur zu. Bei der Aufnahme im Krankenhaus war sie hämodynamisch stabil. Es wurde über die Vena femoralis ein zentraler Venenkatheter gelegt. Um weitere Unfallverletzungen nicht zu übersehen, wurde anschließend ein CT angefertigt. Hierbei zeigte sich Luft in der Vena femoralis und in der Vena iliaca. Daraufhin wurde die Patientin sofort in die Trendelenburg- Lagerung gebracht, die Vena subclavia punktiert und dort ein weiterer zentraler Venenkatheter eingeführt, über den die Luft abgesaugt werden konnte. Man musste annehmen, dass die Luft über den defekten femoralen Venenkatheter eingedrungen war, er wurde deshalb umgehend entfernt. Im weiteren Verlauf blieb die Patientin hämodynamisch stabil. PS