Aromatase-Inaktivierung bei Mamma-CA

Praxis-Depesche 16/2004

Exemestan erhöhte das Fraktur-Risiko nicht

Die adjuvante Therapie postmenopausaler Brustkrebs-Patientinnen mit Aromatase-Inhibitoren ist der mit Tamoxifen überlegen. Nun wurde die Beeinflussung der Osteoporose- und Frakturrate durch den Anti-Aromatase-Wirkstoff (AAW) Exemestan dokumentiert.

In präklinischen Untersuchungen hatte sich herauskristallisiert, dass Exemestan aufgrund seiner steroidalen Struktur den Knochenmetabolismus nicht oder zumindest in deutlich geringerem Umfang beeinflusst als nicht-steroidale AAW. Ob dies bei postmenopausalen Patientinnen mit Mamma-CA mit geringem Rezidivrisiko zutrifft, wurde in einer zweijährigen randomisierten Doppelblindstudie untersucht. 147 Frauen erhielten entweder Exemestan (25 mg/d) oder Plazebo. Lediglich am Femurhals, nicht aber an der Lendenwirbelsäule war in der Verumgruppe ein stärkerer - insgesamt aber marginaler - Rückgang der Knochendichte zu verzeichnen als unter Plazebo. In beiden Gruppen entwickelte sich bei keiner Patientin mit initial normaler Knochendichte eine Osteoporose. Das Osteopenie-Risiko unter Exemestan war dem unter Plazebo vergleichbar. Selbst bei Patientinnen mit einer bereits zu Beginn der Therapie bestehenden Osteopenie wurde das Osteoporose-Risiko durch Exemestan nicht erhöht. Die gute Wirksamkeit von Exemestan in der First-line-Therapie spiegeln die Ergebnisse einer EORTC-Studie wider. 371 postmenopausale Patientinnen mit metastasiertem Mammakarzinom wurden in dieser Phase-III-Studie mit Exemestan (25 mg/d) oder Tamoxifen (20 mg/d) behandelt. Unter dem Aromatase-Inaktivator wurden signifikant höhere Ansprechraten verzeichnet: 46 vs. 31%. Eine komplette Remission lag bei 8 bzw. 3% der Patientinnen vor. In der Exemestan-Gruppe profitierten signifikant mehr Patientinnen von der Therapie (66 vs. 49%). Die Dauer des progressionsfreien Überlebens wurde durch Exemestan signifikant von 5,8 auf 9,9 Monate verlängert. Nach sechs Monaten waren 66 vs. 49%, nach zwölf Monaten 42 vs. 31% der Patientinnen progressionsfrei. Exemestan ist in Deutschland zugelassen zur Behandlung von Frauen mit fortgeschrittenem Brustkrebs nach der Menopause nach Versagen einer Anti-Östrogen-Therapie. (GS)

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