Impfschutz gegen Ebola

Praxis-Depesche 5/2015

Experimenteller Wirkstoff im Einsatz

Auf einer Ebola-Station in Sierra Leone durchbohrte eine infizierte Nadel die Handschuhe eines Arztes. Er ließ sich mit dem Impfstoff VSVΔG-ZEBOV behandeln.

VSVΔG-ZEBOV ist eine abgeschwächte Version des vesikulären Stomatitis-Virus VSV mit dem Glykoprotein-Gen des Ebola-Virus. Der Patient erhielt eine i.m.-Injektion mit 1×108 Plaque-bildenden Einheiten noch auf seinem Heimtransport in die USA.
14 Stunden später reagierte der 44-Jährige auf der Station mit zunehmender Übelkeit, Myalgie, Schüttelfrost, Kopfschmerz und Fieber (max. 39,1°C). Seine Sauerstoffsättigung im Blut war auf 94% reduziert und er zeigte Lymphopenie, Thrombozytopenie, Leukopenie und leicht erhöhtes D-Dimer. Drei bis fünf Tage nach der Injektion besserten sich die Symptome und die Virämie ging zurück. Nach einer Woche war der Arzt asymptomatisch und kurz darauf wurde er für die Isolation nach Hause entlassen. Eine Infektion mit Ebola war nicht nachweisbar.
Zwei Tage nach der Impfung erwies sich der Patient positiv für VSV-Nukleoprotein und Ebola- Virus-Glykoprotein und negativ für Nukleoprotein und Matrixprotein 40 des Ebola-Virus. Verglichen mit Normalstatus nach 34 Tagen erreichte die Immunreaktion an diesem Tag ihren Höhepunkt: Die T-Zell-Aktivität war hier am höchsten und von 63 untersuchten Plasmazytokinen, Chemokinen und Wachstumsfaktoren waren acht Proteine um das 20-fache erhöht, weitere 28 um das dreifache.
Dies ist der zweite Einsatz von VSVΔGZEBOV am Menschen. Die Autoren halten einen Vorrat auf Stationen mit potenzieller Ebola-Exposition für sinnvoll. OH
Quelle:

Lai L et al.: Emergency postexposure vaccination with vesicular stomatitis virus-vactored ebola vaccine after needlestick. JAMA 2015; 313(12): 1249-55

ICD-Codes: Z26.9

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