Einige frühere Analysen bescheinigten fitten Menschen mit Übergewicht eine ähnliche kardiovaskuläre Gesundheit wie normalgewichtigen Personen mit inaktivem Lebensstil. So etwa eine vergangenes Jahr publizierte Studie an über 22.000 erwachsenen US-Amerikaner:innen, der zufolge körperliche Aktivität die kardiovaskuläre Zehn-Jahres-Mortalität stärker senkt als ein normales Körpergewicht. Andere Studien ziehen die Existenz eines „Fat but fit“-Paradoxons in Zweifel: Regelmäßige Bewegung könne die schädlichen Effekte zwar abschwächen, jedoch nicht vollständig ausgleichen.
Zu diesem Ergebnis kam nun auch eine aktuelle Studie. Die Studienautor:innen werteten die Daten von mehr als einer halben Million Spanier:innen aus, die eine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen hatten und deren Gesundheitsstatus im Rahmen der einmal jährlichen Routineuntersuchung dokumentiert worden war. Über 42 % der Proband:innen waren normalgewichtig, 41 % waren übergewichtig und 18 % waren adipös. 24,2 % galten entsprechend den WHO-Kriterien als „aktiv“, 12,3 % bewegten sich nicht ausreichend und der Großteil war nicht aktiv (63,5 %). Über alle Gewichtsklassen hinweg zeigte sich: Je höher das Aktivitätsniveau, desto niedriger die Wahrscheinlichkeit für Diabetes, Hypercholesterinämie oder Bluthochdruck. Dennoch war das kardiovaskuläre Risiko der übergewichtigen und adipösen Teilnehmer:innen mit einem aktiven Lebensstil stets höher. Verglichen mit der Gruppe der Schlanken ohne körperliche Betätigung, waren adipöse Menschen trotz eines aktiven Lebensstils vier- bis fünfmal häufiger von Diabetes und/oder Bluthochdruck betroffen und doppelt so oft von Hypercholesterinämie.
Damit wirkt sportliche Betätigung zwar unabhängig vom BMI kardioprotektiv, nichtsdestotrotz sollte die Reduktion des Körpergewichts in der Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen oberste Priorität haben. RG