Osteoporose-Management

Praxis-Depesche 7/2016

Fehlerhafte Therapien durch uneinheitliche Leitlinien?

In einer kürzlich durchgeführten Untersuchung in 15 entwickelten Ländern stellte sich heraus, dass Spanien das Land mit dem höchsten Verbrauch an antiosteoporotischen Arzneimitteln ist. Die Autoren gingen daher der Frage der Über- oder Untertherapie nach.

Kommentar

Die Art der eingesetzten Präparate unterschied sich deutlich je nach Fachrichtung des Verordners. Orthopäden z. B. verschrieben zu 76,9% Risedronat und Alendronat, während 66,7% der Gynäkologen Raloxifen und Hormonersatztherapie bevorzugten.

Redaktion Praxis-Depesche
Dazu wurden zwischen Februar 2006 und März 2007 in eine Querschnittsstudie 824 Frauen eingeschlossen, die sich in der Postmenopause befanden und mindestens 50 Jahre alt waren. Antiosteoporotisch behandelt wurden 186 (22%) Patientinnen von ihnen. Die Autoren analysierten nun die ausgewählten Frauen gemäß vier internationaler Leitlinien zur Osteoporose.
Auf 56,4 bis 77,8% der behandelten Frauen trafen dabei keine der Therapiekriterien zu, auf Grundlage der spanischen Leitlinien wurden zwischen 41,5 und 66% der Frauen als übertherapiert ermittelt. Auf der anderen Seite hätten zwischen 7 und 41% der unbehandelten Frauen therapiert werden müssen. Beide Phänomene, Über- und Untertherapie, weisen auf eine dringend notwendige, weltweit gültige Vereinheitlichung der Leitlinien hin. VW
Quelle:

Sanfelix-Gimeno G et al.: Overuse and Underuse of Antiosteoporotic Treatments According to Highly Influential Osteoporosis Guidelines: A Population- Based Cross-Sectional Study in Spain. PLoS ONE 2016; 10 (8): e0135475

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