Hämostase bei Typ-1-Diabetes

Praxis-Depesche 11/2015

Fibringerinnsel und kardiovaskuläres Risiko

Typ-1-Diabetiker entwickeln häufig vaskuläre Komplikationen. Vor allem weibliche Patientinnen tragen ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko. Nun wurde geprüft, ob das an geschlechtsspezifischen Unterschieden in der hämostatischen Funktion liegt.

Fibrinogen gilt als Anzeiger für kardiovaskuläre Erkrankungen, da diese mit der Bildung dichterer und schwerer löslichen Gerinnsel verbunden sind. Bei Typ-1-Diabetes ist die Fibrinogen- Glykation erhöht, was die Eigenschaften der Gerinnsel beeinflussen könnte.
Den Zusammenhang analysierten Forscher an Nüchtern-Blutproben von 129 bzw. 107 Männern und Frauen mit Typ-1-Diabetes ohne kardiovaskuläre Vorerkrankungen. Die Männer hatten im Schnitt einen höheren Blutdruck und BMI, die Frauen eine schlechtere glykämische Kontrolle und höhere HDL-Cholesterin- Spiegel.
Insgesamt gab es keine geschlechtsspezifischen Unterschiede in den Gerinnseleigenschaften (Permeabilitätskoeffizient Ks, Trübungs- und Lyseverhalten sowie Fibrinogenkonzentration). Frauen hatten allerdings höhere Werte an Faktor-XIII-Antigen, Prothrombin- Fragmenten und höhere Thrombin-Spitzenwerte.
Unterschiede fand man bei der Subanalyse der Teilnehmer unter 30 Jahren: Verglichen mit gleichaltrigen männlichen Patienten hatten junge Frauen weniger durchlässige Gerinnsel und längere Lysezeiten (10,5 vs. 14,1 cm²×10-9; p=0,03 bzw. 1673 vs. 1522 s; p=0,008). Inwiefern dies nun das erhöhte kardiovaskuläre Risiko diabetischer Frauen beeinflusst, bleibt allerdings weiterhin unklar. OH
Quelle:

Tehrani S et al.: Fibrin clot properties and hameostatic function in men and women with type 1 diabetes. Thromb Haemost 2015; 113(2): 312-8

ICD-Codes: D68.8

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