KHK-Diagnostik

Praxis-Depesche 11/2019

Frühe Koronar-CT für Patienten hilfreich

Von welcher Managementstrategie Patienten mit stabiler Angina pectoris am meisten profitieren, wurde und wird kontrovers diskutiert. Die SCOT-HEART-Studie hat nun gezeigt, dass durch eine initiale koronare CT-Angiographie (CCTA) die Quote von nicht-tödlichen Myokardinfarkten reduziert werden kann.
Verglichen wurde in der SCOT-HEART-Studie bei 4.146 Patienten mit stabiler Angina pectoris ein primär CCTA-basiertes Diagnosemanagement mit einem „Standard“-Management, bestehend aus routinemäßiger klinischer Untersuchung und Belastungs-EKG. Bereits vor mehreren Jahren hatten erste Daten dieser Studie, die sich auf einen Ein-Jahreszeitraum bezogen, gezeigt, dass CCTA bei der Klärung der Diagnose hilfreich ist; aber auch, dass in der Folge mehr Koronarangiographien bzw. Koronarinterventionen durchgeführt wurden.
Primärer Endpunkt dieser Studie war jedoch das 5-Jahres-Outcome, eine Kombination aus Tod durch KHK und nicht-tödlichem Myokardinfarkt. Diese Daten wurden nun im NEJM veröffentlicht. In der Gruppe mit Standardversorgung waren im Mittel nach 4,8 Jahren 3,9 % der Patienten an KHK verstorben oder hatten einen nicht-tödlichen Myokardinfarkt erlitten. In der CCTA-Gruppe lag der Prozentsatz bei 2,3 %, was einem statistisch signifikanten Minus von mehr als 40 % entspricht. In erster Linie war die Zahl der Myokardinfarkte zurückgegangen. Die Zahl der Koronarangiographien bzw. -interventionen war in der CCTA-Gruppe nur anfangs erhöht, am Studienende nicht mehr. Der Einsatz antianginöser und sekundärpräventiver Medikamente war in dieser Gruppe höher, zwar nur geringfügig, aber statistisch signifikant (19,4 % vs. 14,7 % neu begonnene Präventivtherapien).
Insgesamt belegt die Studie, dass Patienten mit stabiler Angina pectoris von einer initialen Koronar-CT profitieren, da durch diese Abklärung nicht-tödliche Myokardinfarkte verhindert werden können. Ob nur der damit verbundene, frühere Einsatz von präventiver Medikation dafür verantwortlich ist, oder ob noch andere Gründe hier mitspielen, wird von den Experten derzeit diskutiert. CB

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