PCI bei stabiler Angina pectoris

Praxis-Depesche 10/2018

Fraktionierte Flussreserve als Maßstab?

Mit einer Revaskularisierung, etwa via perkutaner Koronarintervention (PCI), können bei akutem Koronarsyndrom Mortalität und Reinfarktrate gesenkt werden. Ob unter bestimmten Bedingungen auch Patienten mit stabiler Angina pectoris von einer PCI profitieren, ist kontrovers.
Im Rahmen einer offenen, prospektiven multizentrischen Studie wurden 888 Patienten mit stabiler Angina pectoris bei angiographisch und hämodynamisch signifikanter Koronarstenose auf eine Therapie mit oder ohne PCI randomisiert. Als „angiographisch signifikant“ galten Patienten mit mindestens einer Stenose mit Gefäßdurchmesser ≤50%, als „hämodynamisch signifikant“ jene mit einer Stenose mit fraktionierter Flussreserve (FFR) ≤80%. Patienten mit einer höheren FFR wurden nicht randomisiert medikamentös behandelt und in einem Register geführt.
Primärer Verlaufsparameter der Studie war ein kombinierter Endpunkt, der eintrat, wenn der Patient entweder verstarb, einen Myokardinfarkt erlitt oder eine Notfallrevaskularisierung benötigte. Nach fünf Jahren erreichten 13,9% in der PCI- und 27,0% in der Pharmakotherapie-Gruppe den primären Endpunkt (HR 0,46; 95% KI 0,34- 0,63; p<0,001). Der Unterschied kam allerdings maßgeblich durch die unterschiedliche Zahl von Notfallvaskularisierungen zustande. Diese lag bei 6% in der PCI- und bei 21% in der Pharmakotherapiegruppe. Hinsichtlich Mortalität oder Infarktrate brachte die PCI gegenüber der reinen Pharmakotherapie keinen signifikanten Vorteil.
Auch zwischen der PCI-Gruppe und den rein medikamentös behandelten Registerpatienten mit angiographisch aber nicht hämodynamisch relevanter Stenose fand sich kein signifikanter Unterschied hinsichtlich des primären Endpunkts. TH
Quelle: Xaplanteris P et al.: Five-year outcomes with PCI guided by fractional flow reserve. N Engl J Med 2018; 379(9): 250-9
ICD-Codes: I20.9

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