Hypoventilation bei Adipositas

Praxis-Depesche 12/2015

Frühe Form erkennen

Beim Adipositas-Hypoventilations-Syndrom (AHS) führt das Übergewicht tagsüber zu Hyperkapnie. Noch bevor diese entsteht, könnte ein erhöhter Bikarbonat- Wert auf eine Vorstufe hinweisen.

Bei nächtlicher Hyperkapnie (PaCO2 >45 mm Hg) kommt es zur respiratorischen Azidose. Diese wird durch Erhöhung der Bikarbonat- Konzentration kompensiert. Da sich der Bikarbonatspiegel nur langsam ändert, führt die nächtliche Hyperkapnie langfristig vermutlich zu einem dauerhaften Bikarbonat-Überschuss.
Forscher aus Oxford überprüften diese Hypothese an 71 adipösen Patienten ohne tagsüber auftretende Hyperkapnie (mittlerer BMI 47,2 kg/m2). Gemäß ihrer Symptomatik wurden die Teilnehmer in drei Gruppen aufgeteilt: tagsüber Normokapnie und Bikarbonat normal oder erhöht (n=33 bzw. n=22) oder tagsüber Hyperkapnie und Bikarbonat erhöht (n=16).
PaCO2 und Bikarbonat-Überschuss lagen in den drei Gruppen bei 5,15 bzw. 5,42 und 6,62 kPa respektive +0,12 bzw. +3,01 und +4,78 mmol/l. Bei fast allen Parametern lagen die Werte der normokaptischen Patienten mit erhöhtem Bikarbonat im Mittelfeld zwischen den beiden anderen Gruppen. Ihr ventilatorisches Profil ähnelte dabei mehr den Patienten mit vollständig ausgeprägter AHS. Auch wenn ein eindeutiger kausaler Zusammenhang nicht belegt ist, handelt es sich bei dem isolierten Bikarbonat-Überschuss vermutlich um eine Vorstufe der AHS. OH
Quelle:

Manuel ARG et al.: Is a raised bicarbonate ... Chest 2015; 147(2): 362-8

ICD-Codes: E66.2-

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