Infektiöse Endokarditis

Praxis-Depesche 3/2017

Genügt das Herzecho?

Ist die Echokardiographie als bildgebendes Verfahren in der Standard-Diagnostik infektiöser Endokarditiden (IE) ausreichend? Ja, sagen Leitlinien der American Heart Association. Nein, sagen die Leitlinien der European Society of Cardiology. Was nun?

In einem Übersichtsartikel fassten Wong D et al. den aktuellen Wissensstand zu den Vorund Nachteilen verschiedener Bildgebungsverfahren in der IE-Diagnostik zusammen. In Übereinstimmung mit den europäischen Leitlinien kamen sie dabei zu dem Schluss, dass neben der Echokardiographie als unbestrittenem Goldstandard gegebenenfalls auch andere Bildgebungstechniken zum Zuge kommen sollten, wie Mehrschicht-CT (MSCT), MRT, 18F-Fluordesoxyglukose(FDG)-PET-CT (18FCT) und andere funktionelle Verfahren.
Besonders bei der Erkennung von Vegetationen und periannulärer Ausbreitung bei Patienten mit Klappenprothesen, aber auch wenn es darum geht, zwischen Vegetationen und Thrombus oder zwischen infizierten und nicht-infizierten Vegetationen zu unterscheiden, stößt die Sonographie an ihre Grenzen.
Die Stärken des 18F-CT scheinen in der frühen Erkennung von endokardialer Beteiligung und perivalvulärer Läsionen zu liegen. Die MSCT mit CT-Angiographie erlaubt die sensitive Detektion von perivalvulären Abszessen und von Pseudoaneurysmen.
Die Autoren resümieren, 18F-CT oder MSCT kämen vor allem zur Diagnostik von Komplikationen infrage, wenn die Sonographie den Verdacht auf eine IE bereits bestätigt hat. Auch bei Patienten mit Klappenprothese und klinischem Verdacht auf IE könne ein 18F-CT als Alternative zur wiederholten Sonographie erwogen werden. TH
Quelle:

Wong D et al.: Alternative cardiac imaging modalities to ... Am J Cardiol 2016; 118: 1410-8

ICD-Codes: I33.0

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