Ein Schlafdefizit während der Woche lässt sich bekanntermaßen am Wochenende nicht durch mehr Schlaf ausgleichen, um an den Wochentagen produktiver zu sein. Die Midlife in the United States (MIDUS)-Studie wies jetzt nach, dass bereits eine einzige Nacht mit Schlafmangel das tägliche Funktionieren erheblich beeinträchtigen kann. Als Schlafmangel eingestuft wurde eine Schlafdauer von weniger als sechs Stunden, die Mindestschlafdauer, die die Experten für die optimale Gesundheit eines durchschnittlichen Erwachsenen als notwendig erachten.
In die Studie aufgenommen wurden 1.958 Teilnehmer mittleren Alters. 42 % von ihnen hatten mindestens eine Nacht mit Schlafmangel, d. h. sie schliefen 1,5 Stunden weniger als sonst. Die Studienteilnehmer hielten ihr psychisches und physisches Verhalten an acht aufeinanderfolgenden Tagen in einem Tagebuch fest. So konnte überprüft werden, wie der Schlafmangel den Körper belastet. Den Tagebuchaufzeichnungen zufolge häuften sich bei den Teilnehmern als Folge des Schlafmangels Gefühle von Wut, Nervosität, Einsamkeit, Gereiztheit und Frustration. Auch traten während der achttägigen Beobachtungsphase mehr körperliche Beschwerden auf, beispielsweise Probleme der oberen Atemwege und des Magen-Darm-Trakts sowie Schmerzen. Diese psychischen und physischen Symptome verstärkten sich jeden Tag mit Schlafmangel kontinuierlich und erreichten am dritten Tag die höchsten Werte. Wie die Forschung zeigt, hat sich der menschliche Organismus zu diesem Zeitpunkt relativ gut an den wiederholten Schlafmangel gewöhnt. Am sechsten Tag berichteten die Teilnehmer jedoch über die stärksten körperlichen Beschwerden.
Die stärkste Zunahme der Beschwerden wurde nach nur einer „kurzen“ Nacht verzeichnet. Sie gingen nur dann auf das Ausgangsniveau zurück, wenn die Teilnehmer eine Nacht länger als sechs Stunden schliefen. GS