Grippeviren unten dem Mikroskop

Influenza-Saison 2017/2018

Praxis-Depesche 1-2/2022

Grippemortalität wird unterschätzt

Die Risiken, die eine saisonale Grippe mit sich bringt, sollte man nicht unterschätzen – das beweisen die Sterblichkeitszahlen aus deutschen Krankenhäusern in der Grippesaison 2017/2018. Denn die Krankenhausmortalität wird in den Berechnungen des RKI oft unterschätzt.
In der Grippesaison 2017/18 wurden dem Robert Koch-Institut rund 334.000 laborbestätigte Influenzafälle gemeldet. Etwa 60.000 Patienten wurden als hospitalisiert gemeldet. Da das RKI keine direkten Angaben zur Krankenhausmortalität erhält, prüfte ein Forscherteam diese Zahl nun genauer nach. Hierfür wurden Daten von acht Krankenhäusern erfasst, an welchen in der genannten Grippesaison 1.560 Influenza- Patienten (Durchschnittsalter 72 Jahre) erfasst wurden. 103 (6,7 %) von ihnen starben während der Hospitalisierung, und bei 82 der Verstorbenen war Influenza die direkte Todesursache. Wendet man die beobachtete Krankenhaussterblichkeit von 6,7 % auf die 60.000 an das RKI gemeldeten hospitalisierten Patienten an, würde dies ca. 4.000 verstorbenen hospitalisierten Patienten in der Grippesaison 2017/2018 in Deutschland entsprechen – deutlich mehr also als die 1.674 Influenza-assoziierten Todesfälle, die dem RKI offiziell gemeldet wurden, und zwar sowohl für hospitalisierte als auch nicht hospitalisierte Patienten. Die Grippemortalität ist also offenbar höher als man gemeinhin vermuten mag. OB
Quelle: Rößler S et al.: Influenza-associated in-hospital mortality during the 2017/2018 influenza season ... Infection 2021; 49(1): 149-52
ICD-Codes: J11.1
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