Eine Betablocker-Therapie wird COPD- und Asthmapatienten mit Myokardinfarkt oder chronischer Herzinsuffizienz wegen der möglichen negativen Effekte auf die Lungenfunktion häufig vorenthalten. Selektive Beta-1-Rezeptorenblocker ohne intrinsische sympathomimetische Aktivität (ISA) wie z. B. Bispoprolol haben jedoch in normaler Dosierung ein günstigeres Nebenwirkungs-Profil als nicht-selektive Substanzen. In einer Metaanalyse von 19 randomisierten, plazebokontrollierten Studien an Patienten mit COPD fand sich keine relevante Beeinträchtigung der Lungenfunktion durch kardioselektive Betablocker ohne ISA. Betablocker sind allerdings u. a. bei Exazerbationen und schweren Formen der COPD, bei mäßigem und schwerem Asthma sowie bei Dauertherapie mit Beta-2-Mimetika kontraindiziert. Neuere Studienergebnisse legen nahe, dass die Reduktion der Mortalität durch Betablocker-Therapie die Risiken bei Patienten mit COPD und möglicherweise sogar bei Patienten mit mildem Asthma aufwiegen kann.
Kardiovaskuläre Erkrankungen bei COPD- / Asthma-Patienten
Praxis-Depesche 9/2004
Günstiges Nutzen-Risiko-Profil für kardioselektive Betablocker
Viele COPD- und Asthmapatienten haben zusätzlich kardiovaskuläre Erkrankungen. Zum Teil können sie - wie in verschiedenen Studien nachgewiesen - von einer Therapie mit Betablockern profitieren. Jedoch sollten nur kardioselektive Betablocker eingesetzt werden.
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