Riociguat bei „steifem Herzen"

Praxis-Depesche 5/2015

Gut fürs Herz, aber der Lunge ist es egal

Eine erhaltene linksventrikuläre Auswurffraktion (EF) bei Herzversagen gilt als Risiko für eine besonders schlechte Prognose. Nachweislich wirksame Therapien gibt es kaum. Kann Riociguat in dieser Situation helfen?

Riociguat ist ein Stimulator der löslichen Guanylatcyclase (sGC) und zur Behandlung des Lungenhochdrucks (PAH) und der chronischen thromboembolischen pulmonalen Hypertonie (CTEPH) zugelassen. Jetzt wurde die Substanz an Patienten erprobt, die unter einer klinisch stabilen Herzinsuffizienz mit erhaltener linksventrikulärer Ejektionsfraktion leiden (HFpEF mit LVEF >50%, mittlerer Pulmonalarteriendruck mPAP ≥25 mmHg, pulmonalkapillärer Verschlussdruck in Ruhe PAWP >15 mmHg). Dieses sog. „steife Herz“ kommt bei etwa 30 bis 50% der Herzinsuffizienz-Patienten vor. Die Rationale: Riociguat soll zur Senkung des mPAP führen.
36 Patienten erhielten Riociguat off label in einer Einzeldosis (0,5 oder 1 oder 2 mg) oder Plazebo. Zu Beginn und nach sechs Stunden wurden die Herzdrücke gemessen. 2 mg der Testsubstanz zeigten versus Plazebo keinen signifikanten Effekt auf den mPAP. Das Schlagvolumen nahm jedoch zu (+9 ml), der systolische Blutdruck sank (-12 mmHg) und die rechtsventrikuläre enddiastolische Fläche verkleinerte sich (-5,6 cm2). Dabei änderten sich die Herzfrequenz, der PAWP, der transpulmonale Druckgradient und der Lungengefäßwiderstand nicht.
Der primäre Endpunkt der Studie wurde verfehlt. Dennoch zeigte Riociguat in einer 2 mg Einmaldosis einige vorteilhafte hämodynamische Effekte. Die Autoren stellen die Hypothese auf, dass Riociguat zusätzlich zu seinen systemischen vasodilatatorischen Effekten auch die diastolische Funktion verbessern könnte und fordern hierzu Studien mit einer längeren Laufzeit. CB
Quelle:

Bonderman D et al.: Acute hemodynamic effects of riociguat in patients with pulmonary hypertension associated with distolic heart failure (DILATE-1). Chest 2014; 146: 1274-85

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