Essentielle Thrombozythämie

Praxis-Depesche 9/2018

Höheres Thromboserisiko bei Leukozytose

Die essentielle Thrombozythämie ist eine myeloproliferative Erkrankung. Das Thromboserisiko korreliert nicht nur mit der Thrombozyten-, sondern auch mit der Leukozytenzahl. Auch bei normalisierter Thrombozytenzahl besteht daher ein Restrisiko, wenn die Leukozytenzahl erhöht ist.

Patienten mit einer essentiellen Thrombozythämie haben ein deutlich erhöhtes Risiko für thromboembolische Ereignisse. Dieses Risiko korreliert mit der Thrombozytenzahl. Durch eine Normalisierung der Thrombozytenzahl wird das Risiko folglich deutlich reduziert. Aber auch die Höhe der Leukozytenzahl beeinflusst das Risiko für das Auftreten eines größeren thrombembolischen Ereignisses, unabhängig von der Thrombozytenzahl. Das heißt, selbst bei Patienten mit gut eingestellter Thrombozytenzahl besteht bei einer Erhöhung der Leukozyten ein weiterhin erhöhtes Restrisiko für ein solches Ereignis. Dies belegen die Daten einer aktuellen Studie. Diese zeigte, dass bei Patienten mit einer essentiellen Thrombozythämie, bei denen mit Anagrelid die Thrombozytenzahl unter 574,5 G/L gesenkt werden konnte, ein erhöhtes Risiko für ein größeres thrombembolisches Ereignis bestand, wenn die Leukozytenzahl über 9,66 G/L lag (p=0,012). Auch war die Zeit bis zum Auftreten eines solchen Ereignisses signifikant kürzer, wenn eine Leukozytose vorlag (p=0,001).
Dies ist die erste Studie zum Stellenwert der Leukozytenzahl bei der Therapie der essentiellen Thrombozythämie, und sie macht deutlich, dass bei der Therapie der essentiellen Thrombozythämie nicht nur eine Normalisierung der Thrombozytenzahl sondern auch der Leukozytenzahl angestrebt werden sollte, um das thrombembolische Risiko zu minimieren. PS
Quelle:

Buxhofer-Ausch V et al.: Impact of white blood cells on thrombotic risk in patients with optimized platelet count in essential thrombocythemia. Eur J Haematol 2018; 101: 131-35

ICD-Codes: D47.3

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