Ösophagus-Modell und rote Kapseln daneben.

Gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD)

Praxis-Depesche 6/2023

H. pylori möglicher weise protektiv

Eine Infektion mit H. pylori könnte einen protektiven Effekt auf den Ösophagus haben. Das zeigt eine Untersuchung an einer chinesischen Kohorte, bei der Wissenschaftler:innen die ösophageale Motilität, die Säureexposition und die Refluxsymptome bei Patient:innen mit einer GERD vor und nach einer H. pylori-Eradikation untersuchten.
Praxisfazit
Eine GERD ist gemäß der S2k-Leitlinie der DGVS keine Indikation für eine H. pylori-Eradikation. Eine H. pylori-Diagnostik sollte nur dann erfolgen, wenn ein Keimnachweis therapeutische Konsequenzen hat. Eine H. pylori-Eradikationstherapie sollte man außerdem vor einer Langzeittherapie mit einem Protonenpumpeninhibitor (PPI) durchführen, um einer Zunahme der Corpusgastritis und einer beschleunigten Atrophie-Entwicklung vorzubeugen.

In die Studie waren 68 Patient:innen (Durchschnittsalter 52 Jahre, 22 Frauen) mit einer GERD und einer Infektion mit H. pylori eingeschlossen. Nach der H. pylori-Eradikationstherapie stellte das Forscherteam bei den Betroffenen eine reduzierte Ösophagusperistaltik, eine erhöhte Ösophagussäureexposition und eine Verschlechterung der GERD-Symptome fest. Die Forschenden schlussfolgern, dass eine H. pylori-Infektion für Personen mit einer GERD möglicherweise einen schützenden Effekt haben könnte.

Die Eradikationstherapie erfolgte in der Studie mit einer Bismut-Quadrupeltherapie. Vor der H. pylori-Eradikation und einen Monat danach beantworteten die Patient:innen den GerdQ (Gastroesophageal Reflux Disease Questionnaire) und unterzogen sich einer hochauflösenden Ösophagus-Manometrie (HRM) und einer 24-Stunden-Ösophagus-pH-Metrie.

H. pylori beeinflusst Motilität des Ösophagus

Die Proband:innen wiesen nach der H. pylori-Eradikationstherapie im Vergleich zu vorher ein signifikant verringertes durchschnittliches distales kontraktiles Integral (DCI, 610,40 vs. 444,90 mmHg x sxcm) und einen signifikant erhöhten Median der ineffektiven Ösophagusmotilität (IEM, 36,00 vs. 60,00 %) auf. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die H. pylori-Eradikation die ösophageale Peristaltik reduziert. Die Eradikationstherapie veränderte allerdings nicht den Druck des unteren Ösophagussphinkters und erhöhte nicht die peristaltischen Pausen (> 5 cm).

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