In Australien gezeigt

Praxis-Depesche 2/2016

Hausärzte können „Nebenwirkung"

In Australien liegt die Nachbetreuung von onkologischen Patienten häufig in der Hand von Hausärzten. Ob Patienten beim Auftreten von Problemen dann von ihren Ärzten gut betreut werden, testete man „in vitro“ anhand von Video-Kasuistiken.

52 Hausärzte erklärten sich zu dem Test bereit. Man zeigte ihnen jeweils einen von sechs Kurzvideofilmen, in denen Schauspieler Patienten mimten, die sich nach einer Kolonkarzinom-Behandlung mit einem typischen Problem vorstellten (periphere Neuropathie, erektile Dysfunktion, Harnprobleme, onkologische Fatigue, Strahlenproktitis, aber auch Karzinomrezidiv- Symptome). Die Fälle waren von Experten für kolorektale Karzinome zusammengestellt worden. Man bewertete, ob die Hausärzte aus den Video-Kasuistiken die korrekten Schlüsse zogen.
77% schlossen die Studie komplett ab. Die meisten „ärztlichen Probanden“ erkannten die Zeichen eines Rezidivs oder von Nebenwirkungen der onkologischen Therapie korrekt. Allerdings war die diagnostische Treffsicherheit dabei von der Art des Falles abhängig: Im Vergleich zur Strahlenproktitis wurde eine periphere Neuropathie oder eine erektile Dysfunktion häufiger korrekt erkannt und bewertet, während sich die Hausärzte bei der Chemotherapie-bedingten chronischen Müdigkeit eher schwer taten. Eine größere Erfahrung des Arztes und eine höhere durchschnittliche Patientenkontaktzeit führte dabei zu besseren Ergebnissen.
Die Autoren resümieren, dass das Management von typischen Nebenwirkungen einer Kolonkarzinom- Therapie gut von Hausärzten übernommen werden kann. Allerdings müsse man diese Erkenntnis nun noch an „echten“ Patienten validieren. CB
Quelle:

Ngune I et al.: Do patients treated for colorectal cancer benefit from general practitioner support? A video vignette study. J Med Internet Res 2015; 17(11): e249

ICD-Codes: C19

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