Service
Praxis-Depesche 4/2022
Herzinsuffizienz-Leitlinie im Taschenformat
Im August 2021 hat die European Society of Cardiology (ESC) ihre Leitlinien zur medikamentösen Therapie der Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion (HFrEF) aktualisiert. Die neue Pocket-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) fasst die wichtigsten Inhalte der Leitlinien praxisnah in deutscher Sprache zusammen. Kern der in den Leitlinien empfohlenen medikamentösen HFrEF-Therapie für Patient:innen mit NYHA-Klasse II bis IV ist ein Vier-Säulen-Modell mit Substanzen aus vier Wirkstoffklassen in der Erstlinientherapie: Kombiniert werden ein ACE-Hemmer oder Angiotensin-Neprilysin- Inhibitor (ARNI) mit einem Betablocker, einem Mineralokortikoid-Rezeptor- Agonist (MRA) und dazu nun auch mit einem SGLT-2-Hemmer. Die aktuelle FORTA-Liste 2021 bildet die Vier-Säulen- Kombinationstherapie durch die erstmalige Aufnahme von SGLT-2-Hemmern ebenfalls ab und gibt Empfehlungen zu allen vier Wirkstoffklassen für die Therapie älterer HFrEF-Patient:innen. ARNI (Sacubitril/Valsartan, Entresto®), ACEHemmer und Betablocker haben weiterhin den Empfehlungsgrad A. ARNI werden nach wie vor als Ersatz für ACE-Hemmer bei Patient:innen empfohlen, die unter ACE-Hemmer-, Betablocker- und MRA-Therapien symptomatisch bleiben. Ein ARNI kann laut DGK-Pocket-Leitlinie aber auch in Erstlinie anstelle eines ACE-Hemmers in Betracht gezogen werden. In einem Expertenkommentar spricht sich die DGK-Pocket-Leitlinie für einen breiteren Einsatz des ARNI als Erstlinientherapie aus.