Autoimmun-Diabetes Erwachsener

Praxis-Depesche 1-2/2020

Heterogenität erfordert individuelle Therapien

Der latente Autoimmun-Diabetes Erwachsener (LADA) macht einige Prozent der adulten Diabetes-Fälle aus. Es handelt sich aber um keine homogene Entität. Dementsprechend muss sich die Therapie nach den individuellen Charakteristika der Krankheit richten.
Anmerkung
Das L in LADA wird auch als late, also spät auftretend, interpretiert. (Red.)
Eine griechische Arbeitsgruppe hat den aktuellen Stand der Erkenntnisse zum LADA* zusammengefasst. Die Autoren erläutern, dass hier phänotypische, genetische und pathophysiologische Merkmale sowohl von Typ-1- als auch Typ-2-Diabetes vorkommen. Eine Fachgesellschaft definierte folgende Diagnose-Kriterien: Alter zu Beginn über 30 Jahre, Vorliegen von Inselzell-Autoantikörpern sowie keine Insulinabhängigkeit für mindestens sechs Monate nach Diagnose.
Diese Festlegung ist einerseits willkürlich und andererseits ungenau. So ist die Altersgrenze von 30 Jahren höchst umstritten. In Studien liegt die Untergrenze zwischen 15 und 40 Jahren. Das Kriterium Inselzell-Antikörper ist ebenfalls anfechtbar. Und schließlich ist die Zeit bis zur Insulinabhängigkeit ein höchst subjektives, stark von der Einschätzung des behandelnden Arztes abhängiges Maß.
Unbestritten ist, dass man hier in erster Linie Insulin einsetzt. Es senkt nicht nur den Blutzucker, sondern entfaltet auch immunregulatorische und antientzündliche Wirkungen. Aber es sollte geprüft werden, ob nicht mit oralen Antidiabetika (Metformin, DPP4-Hemmern, GLP1-Rezeptor-Agonisten, Thiazolidindionen), allein oder zusammen mit Insulin, die LADA-Therapie optimiert werden kann. WE
Quelle: Koufakis T et al.: Therapeutic approaches for latent autoimmune diabetes in adults: One size does not fit all. J Diab 2020; 12: 110-8

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