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Hidradenitis suppurativa: Neue Leitlinie empfiehlt Secukinumab

Schmerzen, Juckreiz und die typische Lokalisation der Läsionen im Genitalbereich führen bei Patient:innen mit Hidradenitis suppurativa (HS) häufig zu Scham, sozialer Isolation und sogar zu Depressionen. Der chronische Verlauf und das mangelnde Wissen zu Erkrankung und Therapie seitens vieler Ärzt:innen sind weitere Faktoren, die zu einer Stigmatisierung von Betroffenen führen können. Dr. Andreas Pinter, Frankfurt, und Dr. Maurizio Podda, Darmstadt, machten auf einer Veranstaltung von Novartis im Rahmen des 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) auf den enormen Leidensdruck von Menschen mit HS aufmerksam und stellten Neuerungen der HS-Leitlinie und aktuelle Studiendaten vor.

Für die Diagnosestellung der HS sind drei wesentliche Aspekte zu beachten: die Art der Läsionen (typisch sind entzündliche Knoten, Sinusbahnen, Abszesse und Narben), die Lokalisation der Läsionen (Achselhöhlen, Inguinalbereich, Perianal-, Glutealregion, Perineum, submammäre Region) sowie deren rezidivierender Charakter (> 2 × in sechs Monaten). Die Diagnose der HS wird in erster Linie klinisch gestellt.

Eine multizentrische epidemiologische Studie mit 394 Patient:innen hat gezeigt, dass im Durchschnitt zehn Jahre zwischen der Erstmanifestation der Erkrankung und der Diagnose HS liegen. Eine späte Diagnose ist jedoch mit einer erhöhten Krankheitsschwere assoziiert: Aus den entzündlichen Knoten können sich Sinustrakte mit starker Eiterbildung entwickeln. Brechen diese nach außen auf, tritt ein unangenehm riechendes Eitersekret aus. Mit Fortschreiten der Erkrankung können die Abszesse miteinander verschmelzen, so dass sich Fistelgänge unter der Haut bilden, die tief in das Gewebe reichen. Die Schädigung des Hautgewebes durch Abszesse und Fisteln führt langfristig zu starker Narbenbildung. „Eine rechtzeitige Diagnose von HS ist entscheidend für den Therapieerfolg und die Lebensqualität der Patient:innen, dies bestätigt auch die neue Leitlinie“, so Pinter.

Drei Neuerungen der aktualisierten Leitlinie: aktive vs. inaktive HS, IHS4 als Bewertungstool, starke Empfehlung für Secukinumab

Ist die Diagnose HS gestellt, sollte eine körperliche Untersuchung zur Feststellung der Form der HS erfolgen. Die Unterscheidung zwischen der aktiven, entzündlichen und der inaktiven, vorwiegend nicht entzündlichen HS hat Auswirkungen auf den Therapiealgorithmus bzw. auf die Schweregrad-Einteilung: Die aktive, entzündliche HS wird durch das International Hidradenitits suppurativa Severity Score System (IHS4) beurteilt. Laut aktualisierter Leitlinie zur Behandlung der HS ist der IHS4 besser geeignet als der HiSCR (Hidradenitis Suppurativa Clinical Response), um die Entzündungslast bei HS zu beurteilen, da dieser Score z. B. auch drainierende Fisteln mitberücksichtigt. Damit ist der IHS4 das praxisrelevantere Tool zur Schweregradeinteilung der HS.

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