Verbesserte Krebstherapien führen dazu, dass onkologische Patienten länger leben. Diese müssen dann aber ein erhöhtes Risiko für ein weiteres Neoplasma fürchten – durch Faktoren wie Exposition gegenüber allgemeinen Karzinogenen, genetische Prädisposition, häufige Follow-up-Untersuchungen und frühere Radio-Chemotherapien. Eine Analyse fand heraus, dass 13,7% der Krebsüberlebenden innerhalb von 25 Jahren einen zweiten Primärkrebs (second primary cancer = SPC) entwickelten.
In dieser größten bisher publizierten Untersuchung wurden die Unterlagen von 2339 Patienten durchgesehen, bei denen zwischen 1974 und 2012 ein Urothelkarzinom (UC) diagnostiziert wurde. Insgesamt 260 Patienten (11,1%) erlitten ein SPC, 14 erkrankten an einem dritten Primärkrebs und von einem Patienten wurde ein vierter Primärkrebs berichtet. Der häufigste SPC in diesem Patientengut war Lungenkrebs (29,6%), an zweiter Stelle lag das Prostatakarzinom. Zeitlich entstand der SPC in den folgenden sechs Monaten bei 64 Patienten (24,6%), was als synchron bewertet wurde. Anschließende SPC traten in 46,2% der Fälle auf, bei den Restlichen (29,2%) war der SPC der aktuellen Erkrankung vorangegangen. Rauchen war verbreiteter bei Patienten mit SPC, immerhin fast 80% der Kohorte rauchten. Aufgrund dieser Daten wird bei Patienten mit UC eine sorgfältige Suche nach SPC empfohlen. VW