Hypoglykämie unter Disopyramid-Therapie

Die 70-jährige Patientin hatte seit sechs Jahren einen Typ-2-Diabetes und wurde mit Metformin (500 mg zweimal täglich) und Mischinsulin (62 I.E. täglich) behandelt. Wegen paroxysmalen Vorhofflimmerns erhielt die Patientin zunächst Digoxin und, als dies nichts half, Disopyramid. Daraufhin reduzierte die Patientin innerhalb von drei Monaten ihre Insulindosis auf 24 I.E. täglich und beendete die Metformin-Einnahme. Sie nahm 5,4 kg zu, da sie häufig kräftige Snacks aß, um die Hypoglykämien zu vermeiden. Nüchternblutzuckerwerte und HbA1c-Spiegel besserten sich deutlich. Im weiteren Verlauf wurde die Insulindosis auf 10 I.E. täglich reduziert. Hypoglykämien sind als seltene unerwünschte Wirkung von Disopyramid beschrieben. Das Risiko ist höher bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz, fortgeschrittenem Alter, Unterernährung oder bei zusätzlicher Therapie mit bestimmten Antibiotika. In der Literatur fand sich nur ein weiterer Fall, in dem ein Typ-2-Diabetiker unter Dysopiramidtherapie die Insulindosis reduzieren konnte.