Zu Beginn der Studie wurden bei 615 normoglykämischen Männern und Frauen im Alter zwischen 45 und 65 Jahren ein oraler Glukose-Toleranztest durchgeführt und die Serumkonzentrationen von IGF-I und IGFBP-I bestimmt. Im Follow-up von 4,5 Jahren trat bei 44 Probanden eine pathologische Glukosetoleranz und bei sieben ein Typ-2-Diabetes auf. Unabhängig von anderen Risikofaktoren hatten Personen mit hohen IGF-I-Spiegeln (über 152 µg/l) ein signifikant geringeres Risiko, eine Glukoseintoleranz oder einen Diabetes zu entwickeln (OR 0,5). Dieser Effekt wurde jedoch nur bei niedrigen IGFBP-I-Leveln beobachtet. Die Glukosetoleranz hängt offensichtlich entscheidend von der Konzentration an zirkulierendem IGF-I und IGFBP-I ab. Die Zufuhr von IGF-I bewirkte bei Diabetikern tatsächlich auch einen geringeren Insulinbedarf. Die Interaktionen der beteiligten Faktoren sind allerdings außerordentlich komplex, so dass an eine therapeutische Anwendung von IGF-I vorläufig noch nicht zu denken ist. (GW)