Regulation des Kohlenhydrat-Stoffwechsels

Praxis-Depesche 8/2003

IGF-I schützt vor Glukose-Intoleranz

Experimentelle Untersuchungen haben gezeigt, dass der Insulin-like growth factor I (IGF-I) und das IGF-binding protein I (IGFBP-I) eine wesentliche Rolle bei Glukose-Stoffwechsel und -Homoöstase spielen. Welchen Einfluss die individuellen IGF-I und IGFBP-I-Spiegel auf die Entwicklung einer Glukoseintoleranz tatsächlich haben, wurde in einer englischen Studie untersucht.

Zu Beginn der Studie wurden bei 615 normoglykämischen Männern und Frauen im Alter zwischen 45 und 65 Jahren ein oraler Glukose-Toleranztest durchgeführt und die Serumkonzentrationen von IGF-I und IGFBP-I bestimmt. Im Follow-up von 4,5 Jahren trat bei 44 Probanden eine pathologische Glukosetoleranz und bei sieben ein Typ-2-Diabetes auf. Unabhängig von anderen Risikofaktoren hatten Personen mit hohen IGF-I-Spiegeln (über 152 µg/l) ein signifikant geringeres Risiko, eine Glukoseintoleranz oder einen Diabetes zu entwickeln (OR 0,5). Dieser Effekt wurde jedoch nur bei niedrigen IGFBP-I-Leveln beobachtet. Die Glukosetoleranz hängt offensichtlich entscheidend von der Konzentration an zirkulierendem IGF-I und IGFBP-I ab. Die Zufuhr von IGF-I bewirkte bei Diabetikern tatsächlich auch einen geringeren Insulinbedarf. Die Interaktionen der beteiligten Faktoren sind allerdings außerordentlich komplex, so dass an eine therapeutische Anwendung von IGF-I vorläufig noch nicht zu denken ist. (GW)

Quelle: Sandhu, MS: Circulation concentrations of insulin-like growth factor-I and development of glucose intolerance: a prospective observational study, Zeitschrift: THE LANCET, Ausgabe 359 (2002), Seiten: 1740-1745

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