Chronische myeloische Leukämie

Praxis-Depesche 23/2002

Imatinib: erfolgreiches Therapiekonzept

In der Pathogenese der chronischen myeloischen Leukämie (CML) spielt ein abnormes Zellprotein, die BCR-ABL-Tyrosinkinase, eine entscheidende Rolle. Sie verändert die Signalleitung zum Zellkern und induziert eine ungesteuerte Proliferation der Zellen.

Das Forschungsvorhaben, einen spezifischen Hemmstoff der abnorm stimulierten Tyrosinkinase zu entwickeln und zur Therapie von Patienten mit CML einzusetzen, wurde zunächst sehr skeptisch aufgenommen, da Tyrosinkinasen eine zentrale Rolle bei der Regulation des Zellstoffwechsels spielen. Doch schon in Phase-I-Studien mit dem Hemmstoff STI 571 - später Imatinib - zeigten sich überraschend gute Ergebnisse: Ab einer Dosierung von 300 mg sprachen alle Patienten auf die Behandlung an, mehr als 90% entwickelten eine komplette Remission. In Phase-II-Studien mit Patienten, bei denen Interferon alfa nichts mehr half oder die es nicht tolerierten, konnte die Leukozytenzahl innerhalb von zwei bis drei Wochen unter Kontrolle gebracht werden. Die beobachteten Nebenwirkungen waren vergleichsweise gering (Übelkeit, Ödeme, Muskelkrämpfe). Die Pharmazeutische Zeitung vergibt jährlich einen Innovationspreis für ein Arzneimittel mit hohem innovativem Charakter. In diesem Jahr fiel die Wahl auf Imatinib. (UB)

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