Aktuelle S3-Leitlinie Reizdarm

Praxis-Depesche

Individuelle Therapie des Reizdarmsyndroms ist wichtig

Die komplexe Pathogenese des Reizdarmsyndroms erfordert einen multimodalen Therapieansatz. Phytotherapeutika spielen bei der evidenzbasierten medikamentösen Therapie des Reizdarmsyndroms eine wesentliche Rolle und werden als Therapieoption in der aktuellen S3-Leitlinie Reizdarm aufgeführt. Das Update der S3-Leitlinie Reizdarm unterstreicht außerdem u.a. die Bedeutung einer Low- FODMAP-Diät.

Im Fokus des diesjährigen Iberogast-Symposiums beim Kongress Viszeralmedizin 2021 stand das Thema „Volksleiden Reizdarm – Einflussfaktoren und Therapiemöglichkeiten“. Zu Beginn der Session unter dem Vorsitz von Prof. Peter Malfertheiner, München, unterstrich PD Arne Kandulski, Regensburg, die weltweite Bedeutung funktioneller Magen-Darm- Erkrankungen anhand aktueller Daten: „Eine von der ROME-Gesellschaft weltweit durchgeführte Erhebung geht von einer Prävalenz funktioneller gastroenterologischer Erkrankungen von bis zu 40 Prozent aus, wobei Reizdarm und Reizmagen den Hauptteil stellen. Der chronisch-rezidivierende Verlauf und das Fehlen von Standardtherapien ist Grundlage für sowohl eine hohe individuelle Belastung betroffener Patienten als auch eine hohe sozioökonomische Belastung der Gesundheitssysteme.“

Darmmikrobiom: Wichtige Rolle bei der Pathogenese des Reizdarmsyndroms

Die Pathophysiologie des Reizdarmsyndroms ist komplex. Diskutiert werden unter anderem Störungen der Barrierefunktion der Darmschleimhaut, der mukosalen Immunabwehr, des enterischen Nervensystems und der Darm-Gehirn-Interaktion. Aber auch dem Darmmikrobiom kommt laut Prof. Gerald Holtmann, Woolloongabba, Brisbane, Australien, eine wesentliche Rolle zu. „Es ist schwierig, aufgrund der hohen intra- und interindividuellen Variabilität ein ‚gesundes‘ bzw. ‚krankhaftes‘ oder ‚gestörtes‘ Mikrobiom zu definieren. Zahlreiche Studien legen jedoch nahe, dass im Vergleich zu gesunden Kontrollen eine gastrointestinale Dysbiose gehäuft bei Patienten mit Reizdarmsyndrom2 und funktioneller Dyspepsie3 auftritt. Zudem zeigen aktuelle Daten, dass eine antimikrobielle Therapie bei Patienten mit funktioneller Dyspepsie oder Reizdarmsyndrom zumindest kurzfristig die Symptome verbessert“, so Holtmann.

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